Dem Übergewicht den Kampf angesagt

Adipositas und krankhaftes Übergewicht sind die Epidemie des nächsten Jahrhunderts. So wollen es die Prognosen. Den Pfunden den Kampf ansagen, ist nicht mehr nur eine Entscheidung des Einzelnen, sondern längst zum Politikum und gesellschaftlichen Thema geworden. Deshalb wurde vor fünf Jahren das Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz gegründet, das zu seiner Mitgliederversammlung in Trier zusammen kam.

 Selbstbewusst: Julia Kurz, Hülya Samo und Isabell Specht aus der Reha-Klinik Viktoriastift aus Bad Kreuznach kämpfen mit Hilfe von Therapeuten gegen ihr Übergewicht an. TV-Foto: Cordula Fischer

Selbstbewusst: Julia Kurz, Hülya Samo und Isabell Specht aus der Reha-Klinik Viktoriastift aus Bad Kreuznach kämpfen mit Hilfe von Therapeuten gegen ihr Übergewicht an. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. 66 Prozent der deutschen Männer, 51 Prozent der Frauen und immerhin schon 15 Prozent der deutschen Kinder sind laut Statistik zu dick (unter anderem nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland).

Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch in den wenigsten Fällen lässt sich das Übergewicht aufgrund von genetischer Veranlagung erklären. Bewegungsmangel, Ernährungsfehler und auch psychosoziale Hintergründe spielen beim Krankheitsbild eine Rolle. Die übermäßigen Fettpolster ziehen weitere Folgeerkrankungen nach sich - das können unter anderem Diabetes mellitus, Gelenk- und Skelett-Schäden, Leber-Probleme, Stoffwechsel- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein - und stellen somit eine große und wachsende finanzielle Belastung für nationale Budgets dar.

2003 wurde das Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz gegründet; ein Zusammenschluss von Menschen und Institutionen, die sich mit Adipositas beschäftigen. "In fünf Jahren haben die Akteure bereits einiges bewegt. Neben Fachveranstaltungen und Vorträgen wurden Aktionen und Programme zu Bewegung und Ernährung in Schulen und Kindertagesstätten durchgeführt und Selbsthilfegruppen gegründet. Unterstützung bei Fragen, Problemen, Unsicherheiten bekommen Betroffene und ihre Angehörigen zudem am Expertentelefon des Netzwerks", erklärt Dr. Johannes Oepen, Vorsitzender des Netzwerks.

Vor allem die Prävention ist eine wichtige Säule der Arbeit. "Es ist unsere besondere Verantwortung den Kindern gegenüber, dass sie gesund aufwachsen können. Aber viele Eltern sind nicht genügend sensibilisiert für das Thema", sagt Gesundheitsministerin Malu Dreyer, die zugleich Schirmherrin des Adipositas-Netzwerkes ist.

"Es ist nötig, dass bundesweit einheitlich daran gearbeitet wird", fordert Dreyer und unterstreicht, sich weiter für das bisher gescheiterte Präventionsgesetz einzusetzen. Zudem sei jeder aufgerufen, selbst seinen Lebensstil zu ändern, sich ausgewogener und gesünder zu ernähren und sich mehr zu bewegen. Das Expertentelefon ist montags von 16 bis 17 Uhr unter der Nummer 0700/23476748 zu erreichen.

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