Dem Chi auf der Spur

Mit den asiatischen Bewegungskünsten Qi Gong und Tai Chi erhält sich Michael Krecken Ruhe und Entspannung. Seine bei Traditionsmeistern erworbenen Kenntnisse gibt der 48-Jährige an Menschen weiter, die wie er innere Ausgeglichenheit anstreben.

 In traditioneller Kleidung betreibt Michael Krecken Tai Chi und Qi Gong. TV-Foto: Kerstin Smirr

In traditioneller Kleidung betreibt Michael Krecken Tai Chi und Qi Gong. TV-Foto: Kerstin Smirr

Trier. Entspannt sitzt Michael Krecken auf einer Eckbank in der Kneipe "Textorium" vor seinem Tee. Die Arbeit im Büro hat er für heute beendet, doch bevor es nach Hause geht, legt er heute, wie so oft, einen Zwischenstopp in der Tuchfabrik ein. Wenn sein Kurs beginnt, wird der Qi-Gong- und Tai-Chi-Lehrer noch größere innere Ausgeglichenheit nach seinem Arbeitstag verspüren. "Nach solch' einer Stunde gehe ich zufrieden und entspannt ins Bett", sagt Michael Krecken.Und dies geschieht so gut wie jeden Abend, schließlich gibt er vier Mal pro Woche Tai-Chi- und Qi-Gong-Stunden. Zusätzlich hat er im Sommer sonntags auf dem Petrisberg Qi Gong angeboten. Inzwischen ist ein fester Kurs daraus entstanden. Im nächsten Frühling soll es wieder hinaus an die frische Luft gehen. "Ich werde dieses Angebot in den nächsten Jahren fortführen", verspricht Krecken.Fünf Mal die Woche Qi Gong und Tai Chi, und zusätzlich packt das Bedürfnis nach meditativer Bewegung Michael Krecken auch zu Hause, wenn er nicht gerade in seiner eigenen kleinen "Hausschreinerei" alte Möbel restauriert. Trotz Bürojob keine Rückenprobleme

Denn zwischen Banklehre und Betriebswirtschaftsstudium packte Michael Krecken eine Ausbildung zum Schreiner an: "Ich wollte etwas Handwerkliches machen", sagt er. Anschließend zog es den gebürtigen Trierer zum Studium ins bayerische Rosenheim, die "Hauptstadt der Holzverarbeitungslehre". Inzwischen ist Krecken wieder in seiner Heimatstadt angekommen und arbeitet als Leiter des Rechnungswesens bei einem Ehranger Maschinenbau-Unternehmen. Trotz des Bürojobs hat Michael Krecken seinen Orthopäden wegen Rückenproblemen zuletzt vor vielen Jahren gesehen.Zu Qi Gong und Tai Chi kam Michael Krecken über Ju-Jutsu. "Ich suchte als 16-Jähriger etwas, bei dem ich mich austoben konnte, und Ju-Jutsu hat eben gepasst", erzählt er. Mit Kampfkunst haben Tai Chi und Qi Gong heute wenig zu tun. "Die Bewegungen sind davon abgeleitet", erklärt Krecken. Statt schnell auf Angriffe anderer zu reagieren, macht der Teilnehmer bei Qi Gong und Tai Chi langsame Bewegungen, die den Energiefluss im Körper anregen und so die Gesundheit fördern sollen. Energiefluss? Alles Hokuspokus? Mitnichten, meint Michael Krecken: "Das ist ein Gefühl wie ein Kribbeln, wenn zum Beispiel der Arm eingeschlafen ist. Man kann diesen Fluss im ganzen Körper spüren, aber jeder muss dies selbst entwickeln."Ziel ist Besuch bei Tai-Chi-Lehrer in China

Seit 15 Jahren beschäftigt sich Krecken, der sich selbst einen "Handy- und Fernsehverweigerer" nennt, mit Bewegungsabläufen, die innere Ausgeglichenheit versprechen. Ein chinesischer Meister, der als Auserwählter die Tradition weitergibt, brachte ihm diese bei. Derzeit besucht er Kurse eines Amerikaners, der Workshops in Deutschland anbietet. Viele freie Tage und Wochen im Jahr widme er der weiteren Schulung, sagt Krecken. "Vier bis fünf Wochen im Jahr bin ich mit Fortbildungen beschäftigt." Doch das I-Tüpfelchen, eine Reise nach China und ein Besuch der dortigen Tai-Chi-Lehrer, fehlt noch. "Leider bin ich noch nicht dorthin gereist, aber das ist auf jeden Fall mein Ziel."

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