Dem "Grüß Gott" auf der Spur

TRIER. Das große wissenschaftliche Los hat Dr. Natalia Filatkina gezogen. Die engagierte Trierer Nachwuchswissenschaftlerin erhält den hoch dotierten Sofja-Kovalevskaja-Preis über eine Million Euro. Das Geld dient der Forschung der Sprachentwicklung – und soll eine eigene Forschergruppe in Trier aufbauen. Filatkina forscht über typische Redewendungen.

Sie kann ihr Glück kaum glauben. "Ich freue mich sehr über den Preis und bedanke mich herzlich für die Auszeichnung", sagt Natalia Filatkina. Die promovierte Sprachwissenschaftlerin von der Universität Trier gehört zu den 13 internationalen Nachwuchsforschern, die von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AHS) mit dem Sofja-Kovalevskaja-Preis ausgezeichnet werden. Das Preisgeld ermöglicht Dr. Filatkina vier Jahre lang zu forschen und eine eigene Forschergruppe mit jungen Kollegen in Trier aufzubauen. Der Sofja-Kovalevskaja-Preis ist derzeit einer der höchst dotierten Wissenschaftspreise Deutschland. Natalia Filatkina ist die einzige Geisteswissenschaftlerin unter den Preisträgern. Seit dem 1. Oktober 2003 arbeitet Natalia Filatkina als wissenschaftliche Assistentin im Fachteil Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier und arbeitet mit an den Projekten von Professorin Claudine Moulin. "Ich bin sehr dankbar für die Förderung und Unterstützung von Frau Moulin und teile meine Freude über den Preis mit ihr", sagt Filatkina. "Ohne eine Anschubförderung aus dem Forschungsfond der Universität Trier wäre die Antragsstellung nicht möglich gewesen", ergänzt die Wissenschaftlerin. Filatkina hat sich mit dem Projekt "Formelhafte Sprache und Traditionen des Formulierens" beworben. Das Projekt befasst sich mit der Untersuchung der historischen Phraseologie der deutschen Sprache vom 8. bis zum 17. Jahrhundert. Diese Fachrichtung untersucht die Entwicklung von Redewendungen wie zum Beispiel "Grüß Gott" oder "jemandem aufs Dach steigen". "Das war früher ein rechtlicher Begriff. Damals ist man jemandem wirklich aufs Dach gestiegen, um ihn zu bestrafen", erläutert Filatkina. Die Redewendung "Das hat Hand und Fuß" wiederum habe früher "Das hat Arm und Bein" geheißen. "Mit unserem Projekt wollen wir dieses kulturelle Erbe einer breiten Öffentlichkeit näher bringen. Deshalb werden alle Forschungen im Internet veröffentlicht", erläutert die Wissenschaftlerin. Filatkina wurde 1975 in Moskau geboren. Woher ihre Leidenschaft für die deutsche Sprache stammt? "Schon meine Mutter hat sich sehr für die deutsche Sprache interessiert. Ich habe es sozusagen von ihr geerbt", erklärt sie.

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