Dem Linze Paul sein Gymnasium?

Das Rennen ist eröffnet, der Änderungs-Beschluss im Stadtrat wird fallen. Wer wird der neue Namens-Pate der Schule, früher bekannt unter dem Namen Hindenburg-Gymnasium? Der TV bittet um Vorschläge. Traditionell: Karl Marx. Foto: Archiv Sportlich: Paul Linz. Foto: dpa Poetisch: Heinrich Heine. Foto: dpa

 Modern: Guildo Horn. Foto: privat

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Trier. Die Römerstadt diskutiert bei weitem nicht zum ersten Mal die Frage, ob Paul von Hindenburg ein geeigneter Namensgeber für eine Bildungsstätte ist. Schon 1959 setzte sich das damalige Kollegium für die Umbenennung in "Staatliches Neusprachliches Gymnasium Trier" ein, scheiterte damals aber am Veto eines CDU-Kultusministers. Auch heute noch gibt es Stimmen, die dafür eintreten, die Figur des zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik nicht auf die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zu reduzieren.Nach 1959 stimmt auch 2008 die Versammlung der Lehrer dafür, Hindenburgs Namen abzulegen. Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend. Eine Diskussion gab es nicht, deshalb gibt es auch noch keine offizielle Begründung.Diese liefern dafür CDU und SPD. "Wir wollen überhaupt nicht über Paul von Hindenburg diskutieren", sagt Berti Adams, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat. "Im Zentrum unserer Überlegungen steht die deutsch-französische Ausrichtung des Gymnasiums. Der Name sollte diesem Charakter der Schule Rechnung tragen."Auch die SPD will einer Namensänderung zustimmen. Damit ist der am 6. März auf der Tagesordnung des Stadtrats stehende Beschluss, Hindenburg verschwinden zu lassen, bereits rechnerisch sicher, da CDU und SPD zusammen über 32 der 52 Ratssitze verfügen. Doch im Gegensatz zu den Christdemokraten stellen die Genossen die Diskussion auf eine breitere Basis - und wollen auch noch die Hindenburg-Straße abschaffen."Die SPD-Fraktion hatte die Umbenennung der Straße bereits 1981 im Stadtrat beantragt", sagt der Fraktions-Vorsitzende Friedel Jaeger. Der Antrag wurde damals mit den Stimmen von CDU und FDP abgelehnt. "Da die CDU-Fraktion nun die Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums ins Spiel bringt, sieht die SPD-Fraktion endlich gute Chancen für einen Sinneswandel der CDU."Hier irrt sich Jaeger. "Wir werden dem SPD-Antrag nicht zustimmen", betont Berti Adams. "Eine Bildungsstätte ist etwas anderes als eine Straße. Wir wollen nicht alle Trierer Straßen einzeln diskutieren und überlegen, ob die Namen der dort verewigten historischen Persönlichkeiten passend sind."Weder die beiden Fraktionen noch das Kollegium des Gymnasiums wollen zurzeit Vorschläge machen, wie der neue Name lauten oder auf welche Weise er ermittelt werden soll. Wer soll Hindenburg ablösen? Der TV sammelt ab sofort Vorschläge. Hier sind einige erste Ideen:Karl Marx: Ohne den am 5. Mai 1818 in Trier geborenen Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und Theoretiker des Kommunismus kommt diese Debatte wohl nicht aus.Heinrich Heine: Er war einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts und erlebte seine zweite Lebens- und Schaffensphase in Paris.Guildo Horn: Was man auch von ihm halten mag - der Meister gehört zu den bekanntesten Trierern der Gegenwart.Paul Linz: Der "Trierer Jung" ist für immer verbunden mit dem Aufstieg der Eintracht in die Zweite Liga am 11. Mai 2002.Jean Monnet: Der französische Unternehmer und Politiker war Präsident der Pariser Schuman-Plan-Konferenz, die zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft führte.Sie mögen diese oder haben andere Vorschläge? Der TV freut sich auf Ihre Meinung: www.volksfreund.de/extra.

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