Dem Lungenkrebs auf der Spur

TRIER. Neue Erkenntnisse, warum die Lungenkrebsrate im Raum Trier überdurchschnittlich hoch ist, erhofft sich das Gesundheitsamt Trier-Saarburg durch eine anonyme telefonische Umfrage. Befragt werden in den nächsten Wochen Angehörige von Personen, die im Zeitraum von 2000 bis 2004 an Lungenkrebs verstorben sind.

Schon der im Jahre 2001 vorgelegte Gesundheitsbericht für die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg erhärtete die These, dass der Zigarettenrauch die Hauptursache für die überdurchschnittlich vielen Lungenkrebs-Toten im Raum Trier ist. Bekannt ist auch, dass die meist tödliche Krankheit in bestimmten Berufsgruppen - beispielsweise bei Berufskraftfahrern und Servicekräften in der Gastronomie - häufiger auftritt als sonst. Den Ursachen von Lungenkrebs auf die Spur kommen möchte das Gesundheitsamt nun durch eine telefonische Umfrage bei Angehörigen von Personen, die im Zeitraum von 2000 bis 2004 an dieser Krankheit gestorben sind. "Wir wollen die Verhaltens- und Lebensweise dieser Menschen kennen lernen und die Bevölkerung auf die Risikofaktoren aufmerksam machen", sagt Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamts. Mit über 60 an Lungenkrebs verstorbenen Personen pro 100 000 Einwohner und Jahr liege der Raum Trier erheblich über dem Bundesdurchschnitt von 40 Personen.Mehr Todesfälle entlang der Hauptverkehrsstraßen

Eine Studie, die das Gesundheitsamt Ende der 90er Jahre in Zusammenarbeit mit der Uni Trier organisiert hatte, lässt den Schluss zu, dass die Kessel-Lage Triers mit der vermehrten Belastung durch Abgase und Dieselruß, und der hohe Zigarettenkonsum, gefördert durch die billige Einkaufsmöglichkeit im nahen Luxemburg, mitverantwortlich für die hohe Lungenkrebsrate sind. Entlang der Hauptverkehrsstraßen Triers sei eine Häufung der Todesfälle feststellbar, bestätigt Dr. Michels. Es sei zwar naheliegend, dass dies etwas mit dem Dieselruß zu tun habe, so der Amtsleiter, aber es fehle an vergleichenden Luftmessergebnissen aus zurückliegenden Jahren. Das Rauchverhalten, so eine Erkenntnis aus der 98er Studie, ist abhängig vom Sozialstatus. Michels: "Je höher der Bildungsstand ist, umso weniger stark wird geraucht." Die Lungenkrebs-Rate ist in Trier höher als im Umland. Allerdings habe er nach den jüngsten Daten des statistischen Landesamtes den Eindruck, so der Amtsleiter, dass die Quote im Landkreis Trier-Saarburg ansteige. Nähere Erkenntnisse erhofft er sich von der Umfrage von Barbara Neis, Studentin der Gesundheitswissenschaften. Sie bittet Angehörige von Personen, die in den letzten fünf Jahren an Lungenkrebs gestorben sind, um Auskünfte zur beruflichen Tätigkeit der Verstorbenen, ihrem Wohnort, der schulischen und beruflichen Ausbildung sowie ihrem Rauchverhalten. Das Telefoninterview dauert etwa 15 Minuten, die Teilnahme ist freiwillig. Angehörige können sich bei Barbara Neis von 8 bis 16 Uhr melden unter Telefon 0651/715-532.

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