Dem Nikotinverbot ein Schnippchen schlagen

Ab dem 15. Februar tritt in Rheinland-Pfalz das Gesetz zum Nichtraucherschutz in Kraft. Auch in Trier werden Restaurants und Kneipen zu rauchfreien Zonen erklärt. Allerdings befürchten viele Wirte Umsatzeinbußen. Aber Betreiber von Einraum-Kneipen können dem Nikotinverbot ein Schnippchen schlagen.

 Die letzte Zigarette ist geraucht: Morris Frederiks (links) und Winny Schmitt von der Eckkneipe „de Winkel“ beugen sich dem Gesetz zum Nichtraucherschutz. Eine Zwischenwand soll Raucher und Nikotin-Abstinenzler im Mini-Lokal trennen. TV-Foto: Cordula Fischer

Die letzte Zigarette ist geraucht: Morris Frederiks (links) und Winny Schmitt von der Eckkneipe „de Winkel“ beugen sich dem Gesetz zum Nichtraucherschutz. Eine Zwischenwand soll Raucher und Nikotin-Abstinenzler im Mini-Lokal trennen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) "80 Prozent meiner Stammgäste sind Raucher", sagt Gerlinde Krämer, Inhaberin des Funky Abbey. Sorgenfalten stehen auf ihrer Stirn. Denn die müssten ab Freitag draußen bleiben oder auf den Zigaretten-Konsum verzichten. "Wenn die ganz wegbleiben, kann ich gleich zumachen." Existenzbedrohend sei das Gesetz zum Nichtraucherschutz, vor allem für Gastronomen von kleinen Lokalen, Bars und Kneipen. Einen Raum in der Mini-Bar abzutrennen, ist Krämer wegen der fehlenden Platzkapazitäten nicht möglich. "Und einen zusätzlichen Raucher-Raum anzubauen, würde bedeuten, dass ich auch für zusätzliche Toiletten und Parkplätze sorgen müsste. Das geht einfach nicht." Zwischenwand trennt Raucher und Nichtraucher

Auch die Ausnahmeregelung, die laut Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz für Gaststätten mit nur einem Schankraum und Wirte gilt, die ihr Lokal alleine oder mit Familienangehörigen, aber ohne zusätzliches Personal führen, ist für die Bar-Betreiberin kein Schlupfwinkel. Denn hinter dem Tresen arbeiten für Krämer zwei Aushilfen.Viel Aufwand haben Winny Schmitt und Morris Frederiks, Inhaber der Kneipe "de Winkel" betrieben, noch bevor die Hintertür für die Entscheidungsfreiheit von Ein-Raum-Kneipenbetreibern beschlossene Sache wurde. Sie haben in den ohnehin schon winzigen Gastraum eine Zwischenwand eingebaut und 16 Quadratmeter für Liebhaber des blauen Dunstes reserviert. "Wir müssen abwarten, wie unsere Gäste darauf reagieren. Aber wir können die Raucher auch nicht vor die Tür schicken, denn dann bekommen wir Probleme mit dem Ordnungsamt", sagt Frederiks. Bußgelder zu kassieren, das kann sich das Winkel-Team nicht leisten. "Eher würden wir überlegen, ohne Angestellten zu arbeiten, um keine finanziellen Einbußen zu haben. Wir haben unsere Gäste seit einigen Wochen zu dem Gesetz befragt. Die Mehrzahl empfindet diese Form der staatlichen Reglementierung als Katastrophe", sagt Winny Schmitt.Katastrophal könnte die Gesetzgebung gerade für Lokale wie die Cocktail- und Shisha-Bar Mai Tai ausfallen. "Unser Konzept und die Arbeit von drei Jahren ist komplett zerstört", sagt Geschäftsführer Tom Khoda. Geschäftsschädigend sei das, und eine Abfindung würde den Gastronomen nicht zugebilligt, kritisiert Khoda die Entscheidung. Ein Schnippchen kann er dem rigorosen Rauchverbot nicht schlagen, denn weil auch im kleinen Mai Tai Aushilfen und Angestellte arbeiten, erfüllt er nicht beide Voraussetzungen. "In Restaurants und als Schutz für Mitarbeiter finde ich ein Rauchverbot in Ordnung. Aber in Bars, Eckkneipen, Clubs und Discos ist es Schwachsinn."Ausgenommen vom Rauchverbot sind Vereinsheime, weil es sich bei diesen laut Gesetz um "private Räumlichkeiten" handelt. Peter Terges, Vorsitzender des Sportvereins Olewig: "Wir werden das Clubheim als Raucherzone deklarieren. Aber als Sportverein sollte man auch Vorbild für Jugendliche sein. Deshalb wollen wir vor allem nachmittags darauf achten, dass nicht gequalmt wird."

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