Dem Spuk ein Ende bereiten

Dank eines "Graffiti-Koordinators" ist die Innenstadt von Koblenz frei von Schmierereien. Der Sozialausschuss diskutierte am Donnerstag, ob das Koblenzer Modell in Trier übernommen wird.

Trier. In Koblenz gibt es ihn, in Trier (noch) nicht: einen Graffiti-Koordinator. Dahinter verbirgt sich ein Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebs der Stadt. Seine Aufgabe: Sobald ein illegales Graffito von Privatleuten, Schulen, Verwaltung, Verkehrsbetrieben oder Taxi-Unternehmen gemeldet wird, eilt er zum Tatort, dokumentiert mit digitalem Fotoapparat den Schaden und zeigt ihn bei der Polizei an, die das Graffito archiviert. Immerhin verjähren zivilrechtliche Ansprüche gegen illegales Sprayen erst nach 30 Jahren. Legales Sprayen wird in Koblenz wie in Trier auf bestimmten Flächen angeboten.Der Clou in Koblenz: Umgehend nach der Dokumentation des Graffito beseitigt es der Koordinator. Mit einem Farberkennungsgerät wird die korrekte Farbmischung ermittelt, die ein Malerfachbetrieb herstellt. Damit wird das Graffito übermalt, Farbreste werden für eventuelle Neubeschmierungen aufbewahrt. In Koblenz, so hatten sich städtische Vertreter aus Trier im Juli überzeugt, ist das Konzept nach fünf Jahren aufgegangen, mit dem Sprayern offenbar die Lust auf Farbe vergangen ist. Allerdings reinigt der Graffiti-Koordinator in Koblenz nicht nur öffentliche Gebäude, sondern auch private Flächen - und zwar größtenteils ohne vorherige Zustimmung der Eigentümer. Finanzierung bereitet Probleme

Kann das Konzept auch in Trier aufgehen? Und wie soll es finanziert werden? 80 000 bis 100 000 Euro pro Jahr würden für eine ganze und eine halbe Stelle sowie für Sachkosten fällig, erklärte Sozialdezernent Georg Bernarding. Der Stadtvorstand habe nicht abschließend beraten. Allerdings sei für das Konzept kein Geld da. Roman Schmitz erläuterte Lösungsansätze: Denkbar sei, dass Sponsoren die Kosten übernehmen, und zwar zunächst nur für die Reinigung öffentlicher Gebäude. Dass private Gebäude ohne vorherige Zustimmung von Graffiti kostenpflichtig befreit würden, missfiel nicht nur Ingeborg Sahler-Fesel. "Wenn der Farbton nicht stimmt, werden ganze Fassaden renoviert." Man sollte auf die Mitglieder der City-Initiative, die Stadtverwaltung und katholische Kirche zugehen. Diese Gruppen hätten das stärkste Interesse an der Graffitibeseitigung, befand ein Ausschussmitglied. Das Thema wird nun in den Fraktionen beraten.

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