Den Bahnanliegern stinkt's

Die "Stinkezüge", über die sich Bewohner der Kapellenstraße beschweren, sind Züge der Railion AG. Das bestätigte gestern ein Sprecher der Bahn. Ob sie allerdings Verursacher der festgestellten Schwermetallbelastungen in Feinstäuben sind, ist unklar.

 Nachdem der Trierische Volksfreund mehrmals von den so genannten Stinkezügen in Ehrang berichtet hatte, greift der SWR das Thema in einem heutigen Beitrag auf. TV-Foto: Gabriela Böhm

Nachdem der Trierische Volksfreund mehrmals von den so genannten Stinkezügen in Ehrang berichtet hatte, greift der SWR das Thema in einem heutigen Beitrag auf. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Annemarie und Reinhard Simon aus der Ehranger Kapellenstraße setzen alle Hebel in Bewegung, um ihres Problems mit den "Stinkezügen" Herr zu werden. Seit langem dokumentieren sie mit einer Liste, wann wieder einer dieser meist mit Erz beladenen Güterzüge vorbei fährt und einen ätzenden, die Atemwege reizenden Geruch hinterlässt. Noch ungeklärt ist, wer für die vom Gesundheitsamt ermittelten Schwermetall-Ablagerungen entlang der Bahnstrecke verantwortlich ist. Railion-Sprecher Marek Polster schließt hierfür die Industriebetriebe im Trierer Hafen nicht aus - sie sind etwa drei Kilometer entfernt. Auch den Krach von manchen vorbeifahrenden Güterzügen beklagen die Anwohner. Immerhin sollen bis 2010 Lärmschutzwände stehen, verheißt Bahnsprecher Bernd Ronerkamp. Die Ergenisse schalltechnischer Untersuchungen stünden im Oktober an. Noch in diesem Jahr soll es Gespräche mit der Ortsgemeinde geben, wie der Schallschutz umgesetzt wird.Mehr als 300 Menschen haben protestiert

Mittlerweile haben mehr als 300 Menschen auf einer Unterschriftenliste gegen die "Stinkezüge" protestiert. "Es müssen noch viel mehr sein, die auf die Barrikaden gehen, damit die Bahn endlich was unternimmt", fordert Simon. Mit Radiobeiträgen haben die Ehranger überregional auf ihr Problem aufmerksam gemacht. Am heutigen Dienstag stehen ein Gespräch mit Triers Oberbürgermeister und ein geplanter Beitrag in der SWR-Landesschau (18.45 bis 19.45 Uhr) auf dem Programm. "Die Beschwerden in Trier sind einzigartig", sagt Polster. Von ähnlichen Problemen sei ihm nichts bekannt. Allerdings beklagt eine Frau aus Treis-Karden gleiche Beeinträchtigungen wie die Anwohner der Kapellenstraße. Ihr Elternhaus in Pommern habe auf bahnseitig zugewandten Flächen einen "orangebraunen, rostähnlichen Belag, der nicht wegzubekommen" sei, sagt sie auf Nachfrage des Trierischen Volksfreundes.Proben werden zurzeit analysiert

Bernd Ronerkamp bestätigt, dass als Verursacher der Geruchsbelästigungen Züge der Railion AG ausfindig gemacht wurden. Entnommene Proben werden derzeit analysiert. Mit Ergebnissen ist in sieben bis zehn Tagen zu rechnen, sagt Polster. Dann würden weitere geeignete Maßnahmen geprüft.Mit Beschwerden von Kapellenstraßen-Anwohnern über unzumutbare (Geruchs-) Belästigungen entlang der Bahnstrecke befasst sich der Ortsbeirat Ehrang in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 19. September, 19 Uhr, im Bürger- und Vereinshaus (Niederstraße). Außerdem stehen die Themen Stadtteilbudget 2008 und Flächennutzungsplan 2020 auf der Tagesordnung.

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