Den Besten über die Schulter schauen

Beim Landeswettbewerb des deutschen Handwerks zeigten die Sieger der vier rheinland-pfälzischen Kammern in Arbeitsproben ihr Können, um die Landessieger zu ermitteln. Die Handwerkskammer (HWK) Trier plant künftig einen grenzüberschreitenden Wettbewerb für die Großregion.

 Die Raumausstatter-Gesellinnen Tatjana Kalprat und Constanze Drach (links) sowie der Geselle Axel Heimann (rechts) stellen sich dem Urteil der Prüfer Paul Günther, Bernhard Kremer und Lothar Mack (in der Mitte, von links) beim Landeswettbewerb des Handwerks. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die Raumausstatter-Gesellinnen Tatjana Kalprat und Constanze Drach (links) sowie der Geselle Axel Heimann (rechts) stellen sich dem Urteil der Prüfer Paul Günther, Bernhard Kremer und Lothar Mack (in der Mitte, von links) beim Landeswettbewerb des Handwerks. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Seit mehr als 50 Jahren gibt es den Landeswettbewerb des deutschen Handwerks. Eine Veranstaltung, bei der die Nachwuchs-Handwerker zeigen, was in ihnen steckt. Den Siegern winken Geldprämien. Im Optimalfall und bei Erfüllen der notwendigen Voraussetzungen können sie zudem von der Stiftung Begabtenförderung mit 5100 Euro innerhalb von drei Jahren unterstützt werden. Gut angelegtes Geld für den Meisterbrief oder eine Fremdsprachenausbildung, wie auch der Metallbauer Julian Schu aus Büdlich findet. Emsiges Werkeln am Samstagmittag im Tagungszentrum der HWK.

Konkurrenzgefühle? Fehlanzeige!



In verschiedenen Werkräumen sowie im Bauzentrum Kenn müssen die 62 Teilnehmer die Vorgaben erfüllen. Im zeitlich gesteckten Rahmen, handwerklich korrekt und unter den Augen ihrer 80 Prüfer. Beispielsweise bei den Raumausstattern, die jeweils eine Kabine "ausbauen". Dort gilt es, die Wand zu verkleiden, eine Bordüre einzuarbeiten und Deko- und Polsterarbeiten vorzunehmen. Außerdem müssen sie Teppichboden verlegen - und zwar mit passgenauem Wandabschluss und ohne Sockelleiste. Eine echte Herausforderung in punkto präziser Messerführung und Schneidetechnik, wie auch Hobby-Handwerker wissen. Das Material ist für jeden der konzentrierten Prüflinge das gleiche. Konkurrenzgefühl bei den jungen Raumausstattern? "Nee", antwortet der einzige männliche Raumausstatter, Axel Heimann, der zeitlich gut im Rennen liegt. "Das ist hier mehr wie beim Kaffeeklatsch!"

Ganz so gemütlich, wie er den Eindruck erweckt, geht es allerdings nicht überall zu. Die Feinmechaniker hinken in diesem Moment etwas dem Zeitplan hinterher, um Spanngeräte für Bleche herzustellen, wie ein Prüfer besorgt anmerkt. Als Gründe macht er Prüf-Nervosität und Anspannung aus und verweist auf die entscheidende Tagesform.

Ruhige Arbeitsatmosphäre herrscht bei den Metallbauern. "Mein Eindruck ist gut", sagt der Mainzer Prüfer Karl-Heinz Frank. Man wolle den Prüflingen nicht hinter dem Rücken stehen. "Sie sollen frei arbeiten!" Daher findet auch Julian Schu lobende Worte für Organisation und Arbeitsvorgaben. Karl-Heinz Schwall, Ausbildungsberater der HWK, plant indes nach luxemburgischen Vorbild einen neuen Leistungswettbewerb für die Großregion. Während in Luxemburg bereits die Anrainerstaaten bei nationalen Wettbewerben unter Einbindung der Öffentlichkeit eingeladen sind, sei dies hier noch nicht der Fall. Das soll sich ändern, hofft Schwall, damit sich das Handwerk gemeinsam und über die Grenzen verbindend darstellen kann.

Die Ergebnisse werden im TV veröffentlicht, sobald sie bekannt gegeben worden sind.

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