Den Magen voller Rauschgift-Päckchen

Ein 31-jähriger Nigerianer hat sein Leben riskiert, um Drogen über den Flughafen Hahn nach Deutschland zu schmuggeln. Beim Röntgen wurden fast 100 mit Kokain gefüllte Gummibeutel im Magen des Mannes gefunden.

Lautzenhausen. Es ist unglaublich: Fast 100 sogenannte Bodypacks (kleine Gummi-Behälter, zum Beispiel Fingerlinge von Latexhandschuhen oder Kondome) gefüllt mit Kokain hatte ein 31-jähriger Nigerianer verschluckt. Auf diesem Weg wollte er das Rauschgift nach Deutschland schmuggeln. Der Mann ist den Zöllnern am Mittwoch auf dem Flughafen Hahn (Lautzenhausen) ins Netz gegangen. Er ist mit dem Flugzeug aus Spanien gekommen und hat sich auffällig bei der Zollkontrolle benommen. Weil er den Beamten nervös vorgekommen ist, haben sie einen Drogenwischtest gemacht. Dabei wird ein angefeuchteter Teststreifen über den Körper gezogen. Färbt sich der Streifen rot, ist der Test positiv. Es wurden entweder Drogen konsumiert oder die Testperson kam mit Rauschgift in Berührung. Bei dem Nigerianer hat der Test angeschlagen. Doch weder im Gepäck noch am Körper des Mannes haben die Beamten Drogen gefunden. Daher ist er ins Krankenhaus nach Idar-Oberstein gebracht worden. Beim Röntgen hat sich dann der Verdacht bestätigt: Die Ärzte haben mehrere Bodypacks im Magen des 31-Jährigen entdeckt. Seit Mittwoch liegt der Mann nun im Krankenhaus, wo er unter ärztlicher Beobachtung und Bewachung der Zollfahnder die verschluckten Päckchen ausscheiden soll. 89 randvoll gefüllte Gummibeutel sind bislang zum Vorschein gekommen. Sie enthalten gut ein Kilogramm Kokain - Straßenverkaufswert rund 200 000 Euro. Der Mann soll so lange im Krankenhaus bleiben, bis er alle Kokain-Beutel ausgeschieden hat. Falls nur ein Päckchen im Körper geplatzt wäre, hätte das womöglich seinen sofortigen Tod bedeutet. Zumeist sind die derart geschmuggelten Drogen nicht gestreckt und damit extrem giftig. Bislang schweige der Mann, sagt Sylke Zabel, Sprecherin des Hauptzollamtes Koblenz. Mittlerweile wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. Sobald er aus dem Krankenhaus darf, soll er in Untersuchungshaft kommen. Im März wurde in einer Regionalbahn in Baden-Württemberg ein Westafrikaner geschnappt - er hat 151 Kokain-Päckchen geschluckt.

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