Den Nachbarn verstehen lernen

TRIER. Ausgezeichnetes Engagement: Die Kindergärten Langsur, Salmtal, Gusterath und Wincheringen haben am Freitag beim Neujahrsempfang der Deutsch-Französischen Gesellschaft die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ausgelobten Preise für besondere Verdienste um die Vermittlung der französischen Sprache und Kultur erhalten.

 Sieger und Zweitplazierte der vorbildlichen Kindergärten.Foto: Hans Krämer

Sieger und Zweitplazierte der vorbildlichen Kindergärten.Foto: Hans Krämer

Ein Jubelschrei hallt durch die altehrwürdigen Gemäuer des Kurfürstlichen Palais. So eben hat IHK-Vizepräsident Harry Thiele die Namen der Preisträger bekannt gegeben. Den Juroren ist die Wahl nicht leicht gefallen, "weil es viele gleichwertige Initiativen gab", wie Thiele sagt. Deshalb hat sich die IHK dazu entschlossen, das Preisgeld von 2500 Euro aufzusplitten. Die Kindergärten Gusterath und Wincheringen erhalten einen Anerkennungspreis von je 250 Euro, die Kindergärten Langsur und Salmtal bekommen als Hauptgewinner jeweils 1000 Euro.In seiner Laudatio würdigt der IHK-Vizepräsident die außergewöhnlichen Bemühungen der Einrichtungen, Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren zweisprachig zu erziehen. "Das tägliche Erleben von Sprache unter der aktiven Einbindung aller Beteiligten verdient höchsten Respekt." Kinder brächten die nötige Offenheit und Begeisterung mit. "Wer noch keine eigene Sprache hat, dem kann keine andere Sprache fremd sein." Thiele lobt insbesondere das Engagement des Kindergartens Langsur, der es sogar geschafft habe, Eltern zum Belegen von VHS-Sprachkursen zu motivieren.Für Hansjürgen Cornelius, Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) Trier, sind die Aktivitäten auf kleiner und großer Ebene ein Beleg dafür, dass es nach einem schwierigen Jahr wieder neuen Schwung in den Beziehungen zwischen beiden Ländern gibt. Nicht zuletzt die Feiern zum 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages hätten das gezeigt. "Auf großer Ebene gibt es endlich wieder Bewegung. Es besteht Anlass zur Hoffnung."Dies sieht auch Karl Krämer so. Der Vizepräsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) streicht heraus, dass die französische Sprache im rheinland-pfälzischen Schulsystem fest verankert sei. Das deutsch-französische Jugendwerk sei zu einer selbstverständlichen Einrichtung geworden, und an den Schulen bestehe die Möglichkeit, das "Abibac" zu absolvieren. Krämer: "Vielleicht mündet das alles ja einmal in einer europäischen Verfassung."Kontakte werden vertieft

Die DFG plant in diesem Jahr wieder einiges, um Kontakte zum Nachbarland zu pflegen. Im Februar wollen sich die Mitglieder beispielsweise zur Vorführung eines historischen Films, der musikalisch von der Philharmonie Lorraine untermalt wird, nach Metz begeben. Als Ziel der jährlichen Reise nach Frankreich wurde die Metropole Lyon auserwählt.Die Fortschritte im Umgang mit der französischen Sprache sind im Übrigen nicht nur bei den Kindern sichtbar. Die Erwachsenen gehen mit gutem Beispiel voran. Hansjürgen Cornelius und Harry Thiele halten ihre Vorträge auf Französisch. Thiele gesteht freimütig, er habe sein Schulfranzösisch aktivieren und seine Frau um Hilfe bitten müssen ­ Prüfung bestanden!

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