Den Vergessenen Gestalt geben

Sie ist eine der vergessenen jüdischen Bürgerinnen in Trier, von deren Existenz niemand mehr wusste. Bis Willi Körtels während der Recherche für ein Buch über die jüdischen Bürger von Könen auf eine Spur von Elise Haas (1878 - 1960) stieß. Über ihr Leben und literarisches Schaffen hat er das Buch "Elise Haas. Eine Lyrikerin aus Trier" verfasst.

Trier. (cofi) Begonnen hat Willi Körtels Interesse an der Geschichte der jüdischen Mitbürger in Trier und Umgebung durch ein Schulprojekt zur jüdischen Literatur im Raum Konz, das der Konzer Gymnasiallehrer 1987 betreute. Seither hat er viel geforscht und mehrere Bücher veröffentlicht. Während der studierte Germanist und Theologe am Werk "Die Geschichte der Juden von Könen" arbeitete, stieß er 2004 auf einen Artikel in einer amerikanisch-jüdischen Zeitung, in dem Elise Marx (Haas) genannt wurde.

Bei seiner Spurensuche fand Körtels Briefe, Texte und Handschriften, unter anderem bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, in einer luxemburgischen Zeitschrift und beim Leo-Baeck-Institut New York, das Dokumente verwahrte, die der Sohn des letzten Trierer Oberrabbiners Adolf Altmann der Organisation 1966 übergab. "Nach diesem Fund bin ich wochenlang wie auf Wolken gegangen", sagt Körtels zu dem Schatz Trierer Zeitgeschichte und persönlicher Lebensgeschichte einer Triererin, den er wieder auffinden konnte. Sich der Lyrikerin Elise Haas zu nähern, hieß für Körtels, sich ihrer Seele nähern. "Sie war eine Lyrikerin, die ihre Gefühle in Worte gefasst hat."

Elise Haas wurde 1878 in Tholey geboren. 1909 heiratete sie den Steuerberater Wilhelm Haas aus Trier. Das Ehepaar lebte bis 1943 in Trier, bis sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden. Elise überlebte, Wilhelm starb 1944. Elise Haas lebte von 1945 bis zu ihrem Tod in Mainz. Mit dem Buch von Willi Körtels wird die Erinnerung an eine weitere jüdische Literatin gewahrt.

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