Den Wald sicherer gemacht

TRIER. In den vergangenen Wochen auf dem Petrisberg: Waldwege waren gesperrt, das Knattern von Kettensägen erfüllte die Natur. Mancher Spaziergänger fragte sich, ob nun der ganze Wald zu Bauland würde. Dem ist allerdings nicht so.

Die umfangreichen Baumfällarbeiten dienten lediglich der Sicherung des Waldspielplatzes und der Spazierwege. Deswegen wurden tote Äste, kleinere Gebüsche und zu dicht stehende Bäume entfernt. Der Wald bleibt erhalten. Revierförsterin Kerstin Bendiks: "Wir wollten gerade am Petrisberg schnell mit der Inventur fertig werden, da hier durch die neue Bebauung mit einer verstärkten Nutzung des Waldes als Naherholungsgebiet zu rechnen ist." Ein Aspekt einer solchen Durchforstung sei die Sicherheit der Menschen, so Bendiks weiter. Das ist aber nicht der einzige Grund für diese Durchforstungen, die auch in anderen Teilen des Trierer Stadtwaldes vorgenommen werden. Durch das Fällen von kleineren Bäumen werden die größten und stärksten besonders gefördert. Diese sind nach der Waldinventur an den grünen oder rosafarbenen Punkten auf der Rinde zu erkennen. Für den Spaziergänger wirkt ein solch bewirtschafteter Wald meist recht licht und leer. "Die Leute sollten auch mal in die Baumkronen schauen", erläutert Bendiks, "da sieht man dann, dass eine ausgewachsene Buche einen Kronendurchmesser von bis zu 25 Metern haben kann." Mit anderen Worten: Auch wenn unten die Stämme in weiter Entfernung stehen, bildet sich oben ein dichtes Blätterdach.Prinzip der Nachhaltigkeit

Die gesamte Bewirtschaftung des Stadtwaldes verläuft nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Es wird nur so viel Holz geschlagen, wie auch nachwächst, und das sind immerhin 14 000 Festmeter pro Jahr. Nicht alles wird dabei zu wertvollen Möbelfurnieren oder Massivholzplatten verarbeitet. Die Stadt Trier verkauft einen Teil des Holzes als Brennmaterial für Kamine und Öfen. Dies könne man als Beitrag zum Umweltschutz und zur Verringerung von Treibhausgasen sehen. Bei der Verbrennung entsteht die gleiche Menge Kohlendioxyd, die der Baum im Wachstum aus der Luft herausgefiltert hatte. Außerdem seien die Transportwege zum Endverbraucher außerordentlich kurz, verglichen mit anderen Energieträgern. Die Schadstoffe, die im Wald zurückbleiben, schädigen die Bäume und den Boden mehr oder weniger stark. So sind im Jahr 2004 63 Prozent aller Buchen und 40 Prozent aller Eichen in Rheinland- Pfalz stark geschädigt. Trier könne etwas optimistischer in die Zukunft blicken, so Revierförsterin Bendiks. "Hier sind weniger Bäume geschädigt als im Landesdurchschnitt, und die Bodenversauerung ist nicht so weit vorangeschritten." Allerdings gibt es im Trierer Stadtwald ein Problem ganz anderer Art. "Die große Zeit der wilden Müllkippen ist zwar vorbei, dafür haben wir aber viel Kleinmüll", sagt Förster Michael Will. Damit meint er hauptsächlich Verpackungen aus Papier oder Kunststoff. Auch Autoreifen, Farbdosen und sogar Kühlschränke seien gefunden worden. Im Gegensatz zu früher finde sich der Unrat nun viel weiter verstreut in Wald und Flur. Auch Strauchschnitt und Gartenabfälle werden in zunehmendem Maß im Wald abgelagert - was sich besonders in der Umgebung des Klosters St. Clara und an der Stadtseite des Petrisberges zeige. Die illegale Entsorgung sei nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein handfestes ökologisches Problem. So hätten sich einige Gartenpflanzen wie das indische Springkraut oder die Herkulesstaude unkontrolliert in der Landschaft verbreitet und einheimische Arten verdrängt. "Gerade weil man seine Grünabfälle und den anderen Kram kostenlos abholen lassen kann, ist es unverständlich, warum so viele Leute ihren Müll einfach in den Wald werfen", meint Will, "und Müllgebühren zahlen schließlich alle."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort