Den eigentlichen Beruf auf der Bühne gefunden

Ein Käfig voller skurriler Narren mit Liebe zum schwarzen Humor: So beschreibt Sandra Karl ihren Verein, das Satiricon Theater. Dort lebt die ausgebildete Clownin und Schauspielerin seit knapp vier Jahren ihren Traum.

Mit 14 war mir klar: Ich werde Schauspielerin! In Frankfurt, wo ich geboren und aufgewachsen bin, gab es eine Theatergruppe im Jugendzentrum, und da hat es mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Doch meine Mutter sagte: ,Lern du erst mal was Anständiges.\'Also habe ich Verwaltungsrecht studiert und wurde Beamtin. Meine Orientierung im Bereich Sozial- und Jugendarbeit bot mir dann auch die Möglichkeit, in theaterpädagogischen Projekten mitzuwirken, was ich auch nach wie vor mache.TV-Serie Mein Verein

Und dann konnte ich endlich die Verwirklichung meines Traums in Angriff nehmen. Dafür gingen nahezu meine gesamte Freizeit und die Wochenenden drauf. An der dramatischen Bühne in Frankfurt erhielt ich Schauspiel- und Sprechunterricht. Es folgte die Ausbildung zur Clownin in Mainz und Köln.Da wir nicht wollten, dass unsere Kinder in der Großstadt aufwachsen, zogen wir 1993 in die Eifel um.Der Aufruf von Karsten Müller zum 15-jährigen Bestehen der Tuchfabrik im Jahr 2000 "Schauspieler gesucht" - das war mein Einstieg in die freie Theaterszene Triers. Zuerst beim Fire-Abend-Theater, seit 2009 bei Satiricon.Uns alle verbindet die Liebe zum schwarzen Humor. Wir sind ein Käfig voller skurriler Narren, und unser Martin Gesthuisen sieht schon ungeschminkt aus wie ein Vampir.In unseren Probephasen - die dauern mal locker drei Monate - sind wir regelrecht eine Lebensgemeinschaft und haben schon da unheimlich viel Spaß. Unser Publikum, das wir immer auf irgendeine Weise miteinbeziehen, merkt das, sobald wir auf der Bühne stehen. ,Ich komme zu Freunden\', hat ein regelmäßiger Besucher mal gesagt. Inzwischen spielen wir so gut wie immer vor ausverkauftem Haus. Ein Hobby war\'s für mich ja nie - ich betrachte die Schauspielerei als meinen eigentlichen Beruf."Aufgezeichnet von Heinz KreilIn unserer TV-Serie "Mein Verein" lassen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Wort kommen. Jeden Mittwoch stellen wir einen Verein aus der Perspektive eines Mitglieds vor. Dazu gibt es die wichtigsten Daten in Kurzform. Sie wollen Ihren Verein vorstellen? Schreiben Sie uns eine E-Mail an trier@volksfreund.deExtra

Das Satiricon Theater wurde 1991 gegründet, ist Mitglied des Tufa e. V. und hat in wechselnden Besetzungen mehr als 20 Produktionen auf die Bühne gebracht. Das derzeitige Ensemble besteht aus zwölf Mitgliedern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Ob Student, Pädagoge oder Banker - alle haben auch eine Bühnen-Ausbildung und legen eine mitreißende Spielfreude an den Tag. Die Generationen profitieren voneinander, denn: "Ein Teich, der nur vor sich hindümpelt, kippt irgendwann", sagt Sandra Karl. Neben der Trierer Tufa ist häufig auch der Wittlicher Raum Spielstätte der Truppe. Gerne werden Gastkünstler in eine Produktion aufgenommen. Prominentes Beispiel: Johannes Metzdorf, der in Edgar Reitz\\' "Heimat" mitwirkte. Anfang Oktober wird in der Tufa "Operation Abendsonne" gezeigt, eine bitterböse Kriminalkomödie von Anke Vogt. hek Weitere Informationen: satiricon-theater.de

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