Der Clan des Augustus

TRIER. (bir) In der Schalterhalle der Sparkasse am Viehmarkt ist noch bis zum 17. April die Ausstellung "Münzen zur Zeit des Kaiser Augustus" zu sehen. Eröffnet wurde sie mit einem Vortrag des Münzexperten und Archäologen Karl-Josef Gilles, der über das Leben des Kaisers Augustus und über aktuelle Forschungen berichtete.

Nur etwa einen Zentimeter Durchmesser hat das kleine goldene Geldstück mit dem Abbild des "erhabenen" Augustus, das den römischen Feldherren und Kaiser im Profil zeigt. Es ist eines der Exponate in der Ausstellung "Münzen zur Zeit des Kaisers Augustus". Karl-Josef Gilles, der auch Pate für Kaiser Augustus als Anwärter für das "Amt" des "Größten Trierers" ist (der TV berichtete), präsentierte sie zusammen mit anderen Münzen, Karten und weiteren Fundstücken in einem von mehr als 100 Interessierten besuchten Diavortrag. Gilles hat auch die Münzausstellung in der Sparkasse konzipiert. Oktavian, geboren 63 v. Chr., war ab dem Jahr 30 v. Chr. uneingeschränkter Herrscher des römischen Imperiums. "In seine ersten Regierungsjahre datiert auch ein derzeit näher untersuchtes 600 mal 250 Meter großes Militärlager", sagt Karl-Josef Gilles. Aufgrund verschiedener Münz-, Keramik- und Holzfunde sei es inzwischen unbestritten, dass das Lager mit einem Aufstand der Treverer im Jahr 30/29 v. Chr. im Zusammenhang stehe, der von dem Lager aus blutig niedergeschlagen worden sei. Grabungen am Viehmarkt hätten eine indirekte Bestätigung dafür erbracht, dass der Aufstand von den Römern unterdrückt wurde: Man fand rund 55 keltische Münzen und verschiedene andere Gegenstände wie Bruchstücke von Glas-Armringen und Fibeln, mit denen Gewänder an den Schultern zusammengehalten wurden. "Diese Funde lassen auf eine lockere Besiedelung des Areals schließen", erklärt Gilles. Besonderheiten unter diesen Funden seien fünf Münzen eines treverischen Typs, der bisher nicht bekannt gewesen sei. Die Münzen stammen wahrscheinlich aus dem zweiten Viertel des letzten Jahrhunderts vor Christus und wurden am Viehmarkt geprägt. Diese Herstellung sei dann wahrscheinlich durch die Niederschlagung des Aufstandes unterbrochen beziehungsweise beendet worden, weshalb es keine weiteren Fundstücke dieses Münztyps gebe. "Diese Münzen mit den seltsamen, undefinierbaren Tierdarstellungen gab es wirklich nur in Trier", unterstreicht Gilles. "Es könnte ein Elefant sein", mutmaßt der Archäologe, während es aus dem Publikum mehrmals raunt: "Das ist doch ein Kamel!" In den Vitrinen der Ausstellung selbst sind die keltischen Münzen zu sehen, aber auch solche mit Portraits aus der kaiserlichen Familie des Augustus. Da sind Agrippa und Augustus im Profil zusammen abgebildet, schauen aber beide in verschiedene Richtungen, ebenso wie Nero und seine Mutter Agrippina die Jüngere friedlich auf einem Geldstück vereint sind - "nur fünf Jahre nach Prägung der Münze ließ Nero seine Mutter ermorden", merkt Gilles an. Zu den regulären Schalteröffnungszeiten kann man die Ausstellung noch bis zum 17. April besichtigen. Zu sehen ist außer den Münzen auch eine Aufstellung der römischen Löhne und Preise.

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