Normalerweise würden die neuen Domkapitulare bei ihrer Einführung das Kapitelskreuz erhalten, sagte Domprobst Hermann Josef Leininger bei der Einführung der beiden neuen Domkapitulare Robert Brahm und Jörg-Michael Peters. Dass Leininger in diesem Fall auf das Überreichen der Kruzifixe am schwarzen Band verzichtete, hatte damit zu tun, dass an Hals und Brust der beiden Geistlichen bereits große Kreuze hingen - zwar nicht an einem schwarzen Band, aber an silbernen Ketten mit großen Gliedern. Vor zwei Monaten hatten Brahm und Peters die Brustkreuze bekommen, nämlich Anfang Februar, als sie im vollbesetzten Trierer Dom als neu ernannte Weihbischöfe von Bischof Reinhard Marx in ihr Amt eingeführt wurden. Bischof Marx ist an diesem Samstagmorgen auch da, allerdings nur als Gast, so wie sein Vorgänger Hermann Josef Spital. Und auch der Ablauf selbst ist - was Zeremonie und zeitlichen Aufwand betrifft - kein Vergleich zum triumphalen Festakt der Bischofsweihe. Mit wenigen Worten geht Domprobst Leininger vor rund 250 Besuchern auf die Lebensdaten der beiden Neu-Kapitulare ein, nennt ihre Verdienste, die nicht zuletzt auch die Gründe für die Ernennung von Brahm und Peters zu Weihbischöfen sind. Da beide Ernennungsurkunden im Wortlaut gleich sind, beschränkt sich Leininger auf das Vorlesen eines der Dokumente. "Das Domkapitel weiß sich durch solche Berufungen geehrt", sagt der Domprobst, bevor Peters und Brahm durch den "Aufnahmegruß" der anderen Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden und nachdem die beiden neuen Weihbischöfe wenige Minuten zuvor gelobt hatten, ihr Amt gemäß den Statuten des Domkapitels auszuüben. Doch was ist eigentlich Aufgabe der Domkapitulare? Zunächst gehören dem Kapitel nicht nur Weihbischöfe an. Durch die Ernennung von Brahm und Peters ist das Domkapitel wieder komplett, nachdem Felix Glenn und Nikolaus Föhr ausgeschieden waren. Acht residierende Domkapitulare gibt es, darunter derzeit drei Weihbischöfe, drei Prälaten sowie Generalvikar Werner Rössel und Ordinariatsdirektor Rainer Scherschel. Oberhaupt ist der von den Mitgliedern gewählte Domprobst, der Dienstvorgesetzter aller beim Dom angestellten Mitarbeiter ist. Das Domkapitel ist für die Verwaltung des Doms, den Erhalt und Unterhalt der dazugehörenden Gebäude, die Durchführung der Gottesdienste und die Beratung der Bistumsleitung und -verwaltung zuständig. Die wohl bedeutendste Aufgabe der Domkapitulare ist die Wahl des Bischofs. Das Amt der Domkapitulare endet mit ihrem Tod oder dem Verzicht auf das Amt, in der Regel ab dem 75. Lebensjahr. Außer den residierenden Domkapitularen gibt es im Domkapitel zusätzlich noch nichtresidierende Domkapitulare und Domvikare (derzeit jeweils vier).