Der Flugplatz bewegt die Menschen

"Flugplatz Bitburg - Fluch oder Segen?": Dies war die große Frage des TV-Forums in Bitburg. Dass es eine Frage ist, die die Menschen der Region brennend interessiert, bewiesen die etwa 250 Zuhörer, die am Mittwochabend den Weg in das Bitburger Hotel "Eifelbräu" fanden.

Bitburg. Jahrelang haben die Befürworter des Bitburger Flugplatzes sehnsüchtig auf die so genannte "Instrumentenfluggenehmigung" gewartet. Vor wenigen Wochen dann war sie plötzlich da. Seitdem steht fest, dass auf der ehemaligen Airbase vor den Toren Bitburgs auch richtig große Flugzeuge starten und landen dürften. Diese Aussicht lässt jedoch, wie sich auch am Mittwochabend beim TV-Forum zeigte, mindestens ebenso viele fürchten wie frohlocken.

Rund 250 Menschen sind ins Hotel "Eifelbräu" gekommen, um zu erfahren, welche Argumente Flugplatz-Befürworter und -Gegner vorbringen, und um selbst mitzudiskutieren. Nachdem die Mikrofone ihren Streik beendet hatten, verfolgten sie gespannt, welche Antworten die vier Podiumsgäste den TV-Redakteuren Dagmar Schommer und Manfred Reuter gaben. Die Positionen der vier könnten unterschiedlicher nicht sein (siehe Extra rechts).

Für jeden Podiumsgast eine unbequeme Frage



Unter ihnen waren zwei Flugplatzgegner: Bernd Spindler, Fraktionssprecher der SPD im Kreistag des Eifelkreises Bitburg-Prüm und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, sowie Peter Berger, stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Bürger gegen Nachtflug" und parteiloses Mitglied im Stadtrat.

Unter ihnen waren aber auch zwei Männer, die sich bereits seit Jahren für den Flugplatz Bitburg einsetzen: der Aufsichtsratsvorsitzende der Flugplatz Bitburg GmbH, CDU-Landtagsabgeordneter und Bezirks- und Kreisvorsitzender Michael Billen sowie Axel Simon, ehemaliger Geschäftsführer der Bitburger Brauerei und Mitbegründer der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Bitburg. Gleich zu Beginn der Diskussion mussten die vier Gäste auf unbequeme Fragen antworten. "Herr Berger, wie sehen sie die wirtschaftliche Situation in der Eifel, wenn man sich gegen Lärm, Abgase und Verkehr sperrt", fragte TV-Redakteur Manfred Reuter. In 20 Jahren werde vieles anders aussehen, antwortete Berger. Die fossilen Brennstoffe würden knapp. "Gerade deshalb sind Investitionen in einen Flughafen unsinnig."

"Herr Billen, man hört immer wieder, Sie seien unbelehrbar, ein Regionalfürst, der die finanziellen Gefahren nicht richtig einschätzt. Was entgegnen sie?", fragte TV-Redakteurin Dagmar Schommer. Es gehe nicht um ihn, sondern um die Region Trier und ihre Zukunfts-Chance, antwortete Billen. "Wir alle wollen, dass unsere Kinder die Eifel nicht verlassen müssen, um Arbeit zu finden. Dafür kämpfe ich."

"Herr Spindler, sie sind gegen den Flugbetrieb. Aber was ist die Alternative?", fragte Reuter. Wie deutlich wurde, setzt Spindler auf den Fremdenverkehr, der bereits weit entwickelt sei. "Hier im Herzen der EU ist der Tourismus eine Riesenchance", sagt er. Das solle man nicht mit fliegerischer Nutzung belasten.

"Herr Simon, was gibt ihnen den Optimismus, über all die Jahre an dieses Projekt zu glauben? Schließlich gab es viele Tiefschläge", fragte Schommer. Tiefschläge habe es gegeben, Verwerfungen und Verzögerungen aller Art, antwortete Simon. Dennoch: Wenn eine Autobahn geplant werde, dauere es meist viel länger als 15 Jahre. Und es seien einfach schwierige Bedingungen: "Das Gelände und der Flugraum gehörten den Amerikanern." Und Flugraum sei ein knappes Gut. Ein Laie könne sich gar nicht vorstellen, wie schwierig es sei, da ein Verfahren zu finden. Auch das Publikum stellte kritische Fragen.

Meinung

Diskutieren ist wichtig

Das TV-Forum hat gezeigt: Die Zukunft des Flugplatzes Bitburg ist ein Thema, das die Menschen der Region sehr bewegt. Denn in der Tat könnte dieser Platz Fluch oder Segen sein: Bringt er wirtschaftlichen Aufschwung und hochkarätige Arbeitsplätze? Oder wird er ein Millionengrab? Und wie groß wird der Lärm, den die Menschen ringsum ertragen müssen? Noch kann es keine endgültigen Antworten geben, denn die Genehmigung ist erst wenige Wochen alt. Dennoch ist die öffentliche Diskussion wichtig. Wichtig, damit sowohl jene, die entscheiden, als auch jene, die von diesen Entscheidungen betroffen sein werden, wissen, was es abzuwägen gilt. k.hammermann@volksfreund.de

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