Der Friedrich ist geblieben

TRIER. Schulwechsel: 31 Jahre lang war Hermann Bous Lehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, seit August ist er Schulleiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG). Mit dem TV sprach er über seine Schulzeit, Fähigkeiten, die ein Schulleiter und Lehrer braucht, und über seine Wünsche für das FSG.

"Ich war ein mittelmäßiger Schüler", sagt Hermann Bous. Mathematik sei sein Lieblingsfach gewesen, Chemie habe er nie gemocht. Nie vergessen wird er seinen ersten Schultag am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) als Fünftklässler. Mit "Agricola arat" (der Bauer pflügt) habe der Lateinlehrer den Schülern die ersten Vokabeln beigebracht. Nach dem Abitur an Triers Traditionsschule studierte er Mathematik und Informatik an der Universität Saarbrücken. Nach dem Diplom kehrte er als Lehrer ans FWG zurück. Seit 1986 war er dort, mittlerweile zum Studiendirektor aufgestiegen, Oberstufenleiter. Seit August dieses Jahres hat der 57-Jährige sich auf eine neue Herausforderung eingelassen. Er ist in die Fußstapfen von Horst Schädlich, dem ehemaligen Schulleiter des FSG, getreten. "Für ein Jahr bin ich kommissarischer Schulleiter." Der Schreibtisch von Hermann Bous ist aufgeräumt. Er spiegelt die Eigenschaften, die er einem Schulleiter als notwendig zuschreibt, wider: Ein Schulchef müsse kommunikativ sein, organisieren und zuhören können, Probleme verstehen und darauf eingehen können. Die Kunst an den Wänden seines Büros ist modern und traditionell. Schülerarbeiten und ein Porträt von Friedrich Spee sind dort zu sehen. Schule habe sich im Laufe seiner Berufsjahre sehr verändert. Die Schüler seien anspruchsvoller geworden, "wie Unterricht geschieht und inhaltlich läuft". Von den Lehrern werde heute sehr viel mehr erwartet als reine Wissensvermittlung. "Erzieherische Aspekte sind sehr viel stärker gefordert." Auch die Zusammenarbeit zwischen Lehren und Eltern habe sich gewandelt, sei intensiver geworden. "Das alles macht die Arbeit zwar umfangreicher, dafür aber auch schöner." Wichtig sei für Lehrer sowie für Schüler, dass genügend Zeit zum Lernen und für Gespräche da ist. "In den letzten drei Monaten habe ich den Wert der Ganztagsklassen, besonders im Hinblick auf Zeit haben, kennen gelernt." Wichtig sei auch, dass Lehrer einen abwechslungsreichen Unterricht gestalten, eine Methodenvielfalt in den Unterricht einbringen, freundlich mit den Schülern umgehen und Konsequenzen in ihrem Handeln zeigen. Der dreifache Vater wünscht sich für die Zukunft des FSG, dass die Kinder gerne in die Schule gehen und dass sie nach der einen oder anderen Stunde auch schon einmal sagen: "Oh, ist es schon vorbei?" Vom Schulalltag erholt sich der Hobbyhandwerker am liebsten beim Werkeln am Eigenheim. Und einmal im Jahr fährt er Richtung Schwarzwald. Dann wandert er oder greift zu einem historischen Roman.

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