Der Herbergsvater ist passé

Warum sich nicht mal vor Ort über eine Jugendherberge und die Möglichkeiten, die sie bietet, informieren? Reichlich Gelegenheit dazu bestand beim Tag der offenen Tür in allen Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Natürlich mit von der Partie war das Jugendgästehaus in Trier.

Trier. (LH) Vorbei die Zeit, in der der Herbergsvater um 22 Uhr mit einer Schelle über die Flure polterte und für Ruhe in den Zehn-Bett-Zimmern sorgte. Modern, freundlich und komfortabel präsentieren sich heutige Jugendherbergen. Bestes Beispiel dafür: die Trierer Jugendherberge an der Mosel. Mit 63 Zimmern und 228 Betten mit Ein-, Zwei-, Vier- und Mehrbettbelegung ist sie die größte in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Und mindestens eine der modernsten. Schließlich hat der Träger der Einrichtung vor einem Jahr insgesamt 1,9 Millionen Euro in die Sanierung der Trierer Herberge (35 Mitarbeiter einschließlich Teilzeitkräfte) gesteckt. Während im weitläufigen Außengelände die kleinen Besucher herumtollen oder gespannt die Kunststücke von Zauberer Leonardo verfolgen, schauen sich die Erwachsenen in den Innenräumen um. Betriebsleiter Jörg Opitz hat ein Familienzimmer als Muster öffnen lassen. "Wüsste ich es nicht besser, würde ich nie glauben, mich in einer Jugendherberge zu befinden", gesteht eine junge Frau beim Tag der offenen Tür ein. Ihre Familie interessiert sich für einen Aufenthalt im hohen Norden und nutzt die Gelegenheit vor der eigenen Haustüre, um sich über den Aufenthalt in einer Jugendherberge zu informieren. "Das hier kommt doch ganz auf einen Hotelbetrieb raus", ergänzt der Ehemann und lässt seinen Blick durch den lichtdurchfluteten, nach oben offenen Raum mit Rezeption und Bistro schweifen. Die Preise haben sie bereits unter die Lupe genommen. Mit den Kosten für eine Person in einem Hotel kommt hier die ganze vierköpfige Familie unter, einschließlich Vollpension, lautet das Ergebnis der Rechenaufgabe. Jörg Opitz rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 57 000 Übernachtungen. Die Auslastung sei mit 85 Prozent erfreulich hoch. Von Hängemonaten keine Spur. An der Rezeption erledigen zwei Fahrrad-Touristen den Check-in. "Bei unseren Radtouren gehen wir immer in die Jugendherberge", erzählt Fritz Meyer. "Der Service ist sehr gut", schwärmt der 66-jährige Radfahrer aus München für diese Art des Unterkommens. "Meist liegen die Herbergen zudem an günstigen Plätzen. Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland sind die besten, die es gibt. Einfach ganz große Klasse." Das Kompliment des Bayern gilt ausdrücklich auch für die Trierer Jugendherberge.

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