Der Herr der Regler

Trier · Viele Besucher des Kultur- und Kommunikationszentrums Tuchfabrik (Tufa) in Trier kennen Günther Moske als das Gesicht aus dem Regieraum hinter den Zuschauerrängen. Von dort aus steuert er Licht und Ton von Bühnenproduktionen. Warum dabei auch Kreativität und Erfahrung gefragt sind, erzählen wir in unserer TV-Serie "Kulisse".

 Der Mann hinter der Glasscheibe – so kennen ihn viele Tufa-Besucher. Günther Moske sorgt für Licht und Ton bei Veranstaltungen. TV-Foto: Anke Emmerling

Der Mann hinter der Glasscheibe – so kennen ihn viele Tufa-Besucher. Günther Moske sorgt für Licht und Ton bei Veranstaltungen. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Nachdem er untere anderem beim Radiosender RPR und in der Europahalle tätig war, ist Günther Moske seit 2001 der einzige festangestellte Veranstaltungstechniker der Tufa. "Als ich in die Lehre ging, gab es das als Beruf noch gar nicht", erzählt der 61-jährige Trierer, "ich bin quasi Quereinsteiger." Ausgebildet bei RWE, hat er sich noch weiter zum staatlich geprüften Elektrotechniker qualifiziert. Aber für ein rein technisch ausgerichtetes Arbeitsumfeld konnte er sich nicht so recht erwärmen.
TV-Serie Kulisse


"Guck, dass du in den Kulturbetrieb kommst", habe er sich gesagt. Denn schon in jungen Jahren entwickelte er eine bis heute anhaltende Leidenschaft für Musik und Bühnenkunst. Er war lange selbst als Sänger und Rhythmusgitarrist eines Tanzmusik-Duos aktiv, ist Jazzfan und Kultur-Reisender. Demnächst zum Beispiel fährt er mit seiner Ehefrau nach Berlin: "Die Tickets für Wagners Parsifal in der Staatsoper sind schon gebucht", erzählt er, "ich würde am liebsten jeden Tag eine andere Veranstaltung besuchen." Zu Hause in Trier hat er für so etwas wenig Gelegenheit, schließlich ist er - im Wechsel mit freiberuflichen Kräften - an vielen Abenden selbst in Veranstaltungen eingebunden. Ob in der Tufa Theater, Kabarett, Konzert oder Musical auf dem Programm stehen, Günther Moske sorgt dafür, dass Licht und Ton stimmen. Dafür steht ihm teils etwas veraltete, teils brandneue Technik zur Verfügung. Das Pult, an dessen Reglern er das Licht im kleinen Saal steuert, arbeitet zum Beispiel noch mit Disketten als Speichermedium. Das benachbarte Tonpult ist hingegen mit einem I-Pad kombiniert, über das Moske auch vom Zuschauerraum aus die Klangsteuerung optimieren kann.
Kommen auswärtige Künstler, schicken sie Bühnenanweisungen, in denen ihre Wünsche zu Beleuchtung und Beschallung aufgeführt sind. Im Vorfeld wird ihnen mitgeteilt, über welche Ausstattung die Tufa verfügt. Wenn vor Ort die Feinabstimmung vorgenommen wird, macht Günther Moske auch eigene Vorschläge. "Es ist ja Erfahrungssache, was hier gut wirkt", sagt er.
Immer rüstet er sich für etwaige Pannen, die trotz aller Sorgfalt passieren können. Als einem Kabarettisten kürzlich das mitgebrachte Headset ausfiel, hatte Moske prompt Ersatz parat. Für Künstler, die zum kabellosen Mikrofon greifen, legt er vorsichtshalber immer auch eins mit Kabel bereit. Nur als bei einer Aufführung des Max-Tuch-Theaters die Bühnenscheinwerfer wegen eines Transformator-Schadens ausfielen, konnte er nichts weiter tun, als das Neon-Arbeitslicht einzuschalten. Danach widmete er sich dem, was seinen Job ebenfalls oft ausmacht: Reparatur und Wartung.
Besonders viel Spaß macht es Günther Moske, wenn der Tufa angeschlossene Theatergruppen neue Produktionen vorbereiten, denn dann sind seine Ideen, Tipps und Vorschläge gefragt. "Im Vorfeld einer Aufführung gibt es die meiste Arbeit", berichtet er und nennt als Beispiel die jährliche Tufa-Musical-Produktion. "Da müssen oft mehr als hundert Lichtstimmungen erzeugt werden." Sie werden einprogrammiert und dann bei der Aufführung von Moske, der das Skript mitliest, an bestimmten Punkten abgerufen. Den ganzen Ablauf hält er auf einem Speichermedium fest, damit er bei einer etwaigen Wiederaufnahme des Stücks exakt reproduziert werden kann. Günther Moske macht seine Arbeit gerne: "Hier kann man noch kreativ mitwirken, das ist das Schöne."
In der TV-Serie "Kulisse" stellen wir Menschen vor, die im Kulturleben wichtig sind - auch wenn sie nicht ganz vorne auf der Bühne stehen. Sie kennen Menschen, die in diese Serie passen würden? Schreiben Sie uns per Email an trier@volksfreund.de
Extra

 Tufa-Geschäftsführerin Teneka Beckers. TV-Foto: Friedemann Vetter

Tufa-Geschäftsführerin Teneka Beckers. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das sagt Tufa-Chefin Teneka Beckers, Geschäftsführerin des Kultur- und Kommunikationszentrums, über Günther Moske: "Als einziger noch festangestellter Techniker im Haus verfügt er über langjährige Erfahrungen, sowohl, was die technische Umsetzung der Veranstaltungen angeht, als auch im Umgang mit den Künstlern. Die meisten kennen ihn und freuen sich, ihn wiederzusehen. Ich finde es sehr gut, dass er immer mitdenkt, wenn es um die Planungen geht, sich einbringt und auch nach all den Jahren in der Tufa immer noch Spaß an seinem Job hat. Er ist außerdem ein eifriger Theatergänger, und wir tauschen uns immer sehr gerne über unsere Theatererlebnisse aus." ae

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