Der Klotz am Bein als Standortfaktor

TRIER. "Fit und auf dem Stand der Zeit halten" will die Stadt ihre Europahalle. Seit 1995 wurden mit Landeshilfe 2,6 Millionen Euro investiert. Nun folgt Sanierungs- und Modernisierungs-Abschnitt Nummer vier. In die Erneuerung von Bühnentechnik, Kassenanlage und Besucher-Garderobe fließen weitere rund 565 500 Euro. Auch nebenan im Ramada-Hotel wird kräftig renoviert.

 Heller, moderner, freundlicher: Ramada-Chef Paul de Bruijn im umgestalteten Europahallen-Foyer.Foto: Roland Morgen

Heller, moderner, freundlicher: Ramada-Chef Paul de Bruijn im umgestalteten Europahallen-Foyer.Foto: Roland Morgen

Den binnen zehn Jahren vierten Abschnitt der Modernisierung und Sanierung der Europahalle brachte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung 2004 ohne Diskussion auf den Weg. CDU, SPD, UBM und FDP dafür, die Grünen dagegen - und schon war das Projekt durch. Kosten: 565 500 Euro. Ein saurer Apfel, in den die Stadt wohl oder übel beißen muss. Als die Europahalle im September 1977 in Betrieb ging, dachte kaum jemand an die Folgekosten. Zu groß war in Trier die Freude über das moderne kulturelle Mehrzweckzentrum, das die zur Ruine verkommene Treviris ersetzen sollte und dessen Baukosten von 16,1 Millionen Mark (rund 8,2 Millionen Euro) zu 80 Prozent das Land trug. Inzwischen aber hat die Stadt schon ein Vielfaches dessen in ihre Halle stecken müssen, als der damalige Bau-Eigenanteil betrug. Einschließlich der nun bewilligten 565 000 Euro summieren sich die allein die Modernisierungs-Ausgaben seit 1995 auf über 3,1 Millionen Euro, knapp zwei Drittel davon aus dem Stadtsäckel. "Wir müssen die Europahalle in wettbewerbsfähigem und vertragsgemäßem Zustand halten", erklärt die zuständige Dezernentin Christiane Horsch. Versuche, die Immobilie zum Symbol- Preis von 1 Euro zu verkaufen, blieben erfolglos. Weil sich kein Abnehmer fand, dürfte das Rathaus noch 13 Jahre an die Halle und die daran gekoppelten Verträge gebunden bleiben: Jährlich zahlt die Stadt knapp 200 000 Euro Betriebskostenzuschuss plus weitere 40 000 Euro für Instandhaltung. Vertragspartner ist bis 31. Dezember 2017 die Bürgerverein AG, von Beginn an Pächterin der Europahalle. Mit dem Klotz am Bein lasse sich freilich leben, erklärt Christiane Horsch; "Die Halle ist ein wesentlicher Wirtschafts- und Infrastruktur-Faktor. So lange sie uns gehört, sorgen wir im eigenen Interesse dafür, dass sie funktioniert." Paul de Bruijn, als Direktor des Ramada-Hotels auch der Betreiber der Halle, zeigt sich mit den Segnungen des Modernisierungsprogramms unter Federführung des Hochbauamtes sehr zufrieden: Gemeinsam mit dem Ramada-Hotel bilde die auf Vordermann gebrachte Halle ein Konferenz- und Veranstaltungszentrum, das der Stadt nun neue Marketing-Alternativen eröffne. Mit der "nun wieder modernen Halle" im Rücken wolle Ramada gar einen "Sales Event Manager" einstellen, der internationale Akquise betreibt, auf dass "noch viel mehr Firmen und Institutionen nach Trier kommen und hier ihre Tagungen oder Veranstaltungen abhalten". Das Highlight 2005 dürfte Anfang Oktober der 55. Deutsche Geografen-Tag sein, der Trier rund 1200 Übernachtungen beschert."Ergänzung zu Arena und Messehalle"

Außerdem bleibe es beim bewährten bisherigen Veranstaltungs-Spektrum: "Angefangen bei der ATK-Gala und den Heuschreck-Sitzungen bis hin zum traditionellen Weihnachtskonzert mit Guildo Horn bieten wir unseren Besuchern wieder alles, was sie von uns erwarten." Daran änderten auch Arena und Messeparkhalle nichts. "Wir sind keine Konkurrenz, sondern stimmen uns ab und ergänzen uns", betont der 53-Jährige Hotel-Chef. Auch sein Unternehmen investiert kräftig: Sämtliche 130 Ramada-Zimmer erhalten bis Mitte Februar eine Komplett-Renovierung und neues Mobiliar. Kostenpunkt: 600 000 Euro.

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