Der Piano-Mann

Sebastian Matz ist ein vielseitiger Künstler. Trotz oder gerade wegen seines Talents und der vielen Ideen lebt der 34-Jährige in Trier und startet seine Karriere von der Mosel-Metropole aus. Als Pianist im Varieté "Chat Noir" und bei Auftritten frönt er seiner Leidenschaft auf der Klaviatur. Doch Matz ist mehr als nur der Mann am Klavier.

 Leidenschaft auf 88 Tasten: Als Mann am Klavier macht Sebastian Matz musikalisch Stimmung. Mit seinem eigenen Tonstudio erfüllt sich der 34-Jährige seinen zweiten Traum. TV-Foto: Cordula Fischer

Leidenschaft auf 88 Tasten: Als Mann am Klavier macht Sebastian Matz musikalisch Stimmung. Mit seinem eigenen Tonstudio erfüllt sich der 34-Jährige seinen zweiten Traum. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Ich habe spät angefangen, aber dann ging es umso schneller", sagt Sebastian Matz. Über Jahre dämmerte sein musikalisches Talent an der Blockflöte dahin, bis er mit elf Jahren zum ersten Mal vor den 88 schwarzen und weißen Tasten saß. Fünf Jahre später stand er in Pirmasens mit einer Blues-Combo auf der Bühne. "Wir haben uns gefühlt wie die Helden der Stadt. Ich war beeindruckt von der Stimmung und Atmosphäre. Da wurde für mich der Nährboden gelegt, dass es mit der Musik weitergehen muss." Inspiriert von dem roten Album der Beatles entwickelte Matz das Empfinden für populäre Musik. Mit seiner Gabe, frei spielen und improvisieren zu können, war das für ihn nach dem Abitur richtungsweisend.Allerdings schlug er den Weg zum Vollblut-Musiker über Umwege ein. Das Lehramt-Studium hängte er nach fünf Semestern an den Nagel und machte im zweiten Gang 1998 seinen Abschluss in Klassik und Jazz am Konservatorium Luxemburg. Die Arbeit an seiner Reputation als Künstler und Pianist ist ihm gelungen. "Nun will ich mehr konzeptionelle Arbeit machen."Komponieren, arrangieren und die eigene Musik aufnehmen sind die nächsten Sprossen auf der Karriere-Leiter. An seiner Solo-Platte bastelt der 34-Jährige. Den roten Faden durch die Vielfalt der Stilrichtungen hat er geknüpft. Matz singt selbst, hat seine kleine Wunschbesetzung gefunden und Songs geschrieben, die "als Stück überzeugen und durch die Reduktion der Mittel unmittelbar berühren". Der Titel des Erstlingswerks bleibt indes noch ein Geheimnis.Wo Matz seine Scheibe aufnehmen will, steht aber fest: "Am liebsten im eigenen Studio." Dieser Wunsch ist seit Jahren gereift und steht kurz vor der Vollendung. Mit seinem Partner Georges Majerus aus Luxemburg, Meister am Mischpult und in der Technik, schmiedet Matz als künstlerischer Leiter die Pläne für die "Tritone Studios" im Gebäude des "Chat Noir" auf dem Petrisberg. Dort will das Duo Matz/Majerus alles von Werbespots über Demo-Tapes, Arrangements für Privatkunden bis zu Filmen vertonen. "Mein Traum ist es, Emotionen und visuelle Stimmungen in Musik umzusetzen, und ich brauche neben dem Klavier ein weiteres Medium, mit dem ich das an die Menschen weitergeben kann."Weltrekord soll im nächsten Jahr folgen

Verschoben hat Matz deshalb seinen Weltrekord-Versuch auf nächstes Jahr. Für den Eintrag ins Guinness-Buch müsste er im Solo-Klavierspielen die 64-Stunden-Marke knacken, in der Kategorie "Solo-Konzert" 24 Stunden nonstop die Tasten bearbeiten. Um seine Langzeit-Fingerübungen zu machen, muss der zweifache Vater Zeit für die Vorbereitung haben und seinen Lebensrhythmus umstellen."Entstanden ist die Idee, weil ein Veranstalter sich bei einem Auftritt über zu viele Pausen beschwerte und deshalb keine Gage zahlen wollte. Das Ergebnis waren sechs Stunden Dauerklimpern." Mit einem Piano-Marathon hat er im Sommer schon einen 16-stündigen Gewaltmarsch als Testlauf auf der Klaviatur abgeliefert. "Das hat Lust auf mehr gemacht." Trotz der physischen und mentalen Herausforderung ist Matz fest entschlossen, sich den Rekord zu holen.

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