Der Plan vom neuen Höhenquartier

Trier-Feyen/Weismark · Einst als Handwerkerpark vorgesehen, nun als Wohngebiet für fast 2000 Menschen geplant: Das neue Höhenquartier Castelnau II in Trier-Feyen/Weismark nimmt konkrete Formen an. 20 Hektar Siedlungsfläche, diverse Wohnformen, eine Kindertagesstätte sowie ein Naherholungsgebiet sind vorstellbar. Der Trierische Volksfreund zeigt, wie der Entwurf im aktuellen Stadium aussieht.

Trier-Feyen/Weismark. "Castelnau II soll ein schönes Stück Trier werden", verkündet Andreas Ludwig, Baudezernent der Stadt Trier, in Feyen/Weismark. Trier sei eine Schwarmstadt, deswegen brauche man Wohnungsbau.
Knapp ein Dutzend Bürger nutzte die Möglichkeit, im frühzeitigen Beteiligungsverfahren Fragen zu stellen und Anliegen zu äußern. Während Castelnau I auf dem Gebiet der ehemaligen Kaserne teilweise noch bebaut wird, ist jetzt der Weg zur Planung von Castelnau II frei.
Durch die Zustimmung von Stadtrat und Ortsbeirat zum Aufstellungsbeschluss wird die Verwaltung bis voraussichtlich Frühjahr 2017 einen Bebauungsplan erstellen.

Bebauungsplan: Mit dem Quartiersrahmenplan gab es bereits 2015 auf informeller Ebene eine Grundlage für das Großprojekt. Die Planungen lösten die verworfene Idee eines "Handwerkerparks" mit Gewerbenutzung ab. Ziel des neuen Bebauungsplans BF 19 "Hochplateau Castelnau" ist die Schaffung von Wohnraum. Der Geltungsbereich erstreckt sich über 46 Hektar, wovon etwa 20 Hektar als Siedlungsfläche genutzt werden sollen.

Wohnen: "Castelnau II soll ein heterogenes Quartier werden", erklärt Oliver Knebel vom Planungsbüro Firu. Geschätzt 2000 Einwohner könnten zukünftig im neuen Viertel leben. Insgesamt sind sieben "Geschosse" geplant: Darunter die Stadtterrassen mit Einfamilienhäusern auf größeren Grundstücken, die Waldsiedlung I mit einer Mischung aus Einfamilien- und Reihenhäusern sowie die Grünen Höfe entlang der Hauptstraße mit sozialem Wohnungsbau. Dieser soll 25 Prozent der Bebauung betragen.

Leben: Im Zentrum des Quartiers sind eine Kindertagesstätte sowie Wohnsonderformen und die Schaffung gemeinschaftlicher Höfe vorgesehen. Die Quartiers infrastruktur an der Hauptstraße soll jedoch keine Konkurrenz zur Nahversorgung in Castelnau I schaffen. Weiterhin sind ein Wanderparkplatz für den Mattheiser Wald sowie mehrere Kinderspielplätze geplant.

Verkehr: Durch die Errichtung von Castelnau I wurde die Zumutbarkeitsgrenze für die Verkehrsknotenpunkte bereits erreicht. Castelnau II könnte ein zusätzliches Verkehrsaufkommen von fast 4000 Fahrzeugen pro Tag verursachen.
Baudezernent Ludwig stellt deshalb klar: "Wir müssen an der Pellinger Straße und an der Aulstraße bauen, wenn das Projekt so kommt." Laut Planer soll es am Pacelliufer allerdings bei einer Ampelanlage bleiben - für einen Kreisel gebe es zu hohes Verkehrsaufkommen. Drei Bushaltestellen, ein Radrundweg um das Quartier sowie eine "Nullstelle" (Sackgasse mit Durchfahrt nur für Linienbusse) auf der Hauptachse könnten zumindest innerhalb des Viertels verkehrsberuhigend wirken.
Bei Neubauten an der B 268 sollen zudem Lärmschutzanlagen entstehen.

Naturschutz: Der ehemalige Bebauungsplan grenzte an den Rand des Schutzgebietes für Flora und Fauna (FFH-Gebiet). Im aktuellen Entwurf ist vorgesehen, eine grüne Pufferzone zu errichten. Diese soll mit dem Wald und einer Freizeitwiese zur Naherholung genutzt werden und auch das dahinterliegende Naturschutzgebiet Mattheiser Wald entlasten. Aktuell werden Ausweichlebensräume für Eidechsen und Fledermäuse hergerichtet. Der entstehende Waldverlust muss durch Aufforstungen wieder ausgeglichen werden.

Kritik: Noch ist sowohl finanziell als auch planungstechnisch unklar, wie die bestehenden Verkehrsachsen den berechenbar steigenden Verkehr tragen sollen. Zudem steht die Frage nach der ärztlichen Versorgung im Quartier im Raum.
Ludwig erklärt, freie Berufe seien im Wohngebiet möglich. Eine gezielte Anwerbung sei bisher jedoch nicht geplant - hier setzen die Planer auf die freie Wirtschaft.Extra

2009 hat die Stadt Trier die Kaserne Castelnau erworben. Ein Jahr später erfolgte der Verkauf an die EGP - Gesellschaft für urbane Projektentwicklung. Die EGP ist an den Vorarbeiten für den neuen Bebauungsplan beteiligt und vermarktet das ehemalige Kasernengelände. Ein städtebaulicher Vertrag regelt die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Eigentümer. sebi

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