Der Sommer ist da!

TRIER. Nach Kälte und Regen hat die Sommerhitze endlich Einzug gehalten - sagen die Einen. Für Andere waren die niedrigen Temperaturen eher ein Grund zur Freude: Videotheken, Sonnenstudios und Reisebüros haben von dem schlechten Wetter profitiert.

 Auf Regen folgt Sonnenschein: Die alte Weisheit beweist das diesjährigen Sommerwetter deutlich. Doch des einen Freud' ist des andern Leid: Der verspätete Sommer stoppt den Kundenstrom in Solarien und Videotheken, während die Kassen der Freibäder endlich klingeln.Foto: Friedemann Vetter

Auf Regen folgt Sonnenschein: Die alte Weisheit beweist das diesjährigen Sommerwetter deutlich. Doch des einen Freud' ist des andern Leid: Der verspätete Sommer stoppt den Kundenstrom in Solarien und Videotheken, während die Kassen der Freibäder endlich klingeln.Foto: Friedemann Vetter

Ist der Sommer zu warm - wie im vorigen Jahr - stöhnen alle unter der Gluthitze und beschwören die Klimakatastrophe und andere apokalyptische Reiter. Hält sich die Sonne dagegen zurück - wie bis vor einigen Tagen - schimpfen ebenfalls alle: Die Einzelhändler, weil sie erst wegen des kühlen Wetters ihre Sommerware nicht losgeworden sind und obendrein im aktuellen Schlussverkauf die Ware billig losschlagen müssen, um die Lager für die Herbstkollektion leer zu räumen. Auch Familien, die mit einem Sommer wie im vorigen Jahr gerechnet hatten und ihren Urlaub auf dem Balkon und im Freibad verbringen wollten, sind frustriert: Denn der Run auf die Last-Minute-Reisen, mit denen viele dem nassen Frühsommer in sonnige Gefilde entfliehen wollten, hat die Preise für in die Höhe schnellen lassen."Verlierer" können noch die Seiten wechseln

"Gewinner" des Sommers sind neben den Reisebüros die Videotheken und Sonnenstudios. Verregnete Tage sind eben wie geschaffen für einen gemütlichen Fernsehabend auf der Couch. Und wer sich seine erste Sommerbräune sonst immer auf natürlichem Weg beim Spazierengehen oder beim im Biergarten sitzen verschafft hat, war dieses Jahr auf künstliche Strahlen aus UV-Röhren angewiesen. Die Sonnenstudios freut's. Aber noch ist nicht das letzte Klage- und Freudenlied bei den Dienstleistern gesungen. Denn: Bleibt das Wetter so schön und heiß wie in den letzten Tagen, wird sich das Blatt wenden. Für die Finanzen der Trierer Schwimmbäder ist das auch dringend notwendig: Die Stadt hat nämlich die Eintrittsgelder des Supersommers 2003 als Grundlage für das Haushaltsjahr 2004 angesetzt. Im Durchschnittsjahr 2002 spülten die Bäder 128 000 Euro in die Stadtkasse, in 2003 dagegen über 257 000 Euro. Statt die Durchschnitts-Einnahmen aus 2002 anzusetzen, rechnet der aktuelle Haushalt mit 250 000 Euro aus Schwimmbad-Eintrittsgeldern - mit einer ähnlich hohen Summe, wie im Jahrhundertsommer also. "Der Stadt ungebremsten Optimismus vorzuwerfen, ist falsch", sagt Ralf Frühauf vom Presseamt. "Denn in die Kalkulation der Einnahmen sind auch die Ausgaben geflossen. Und die sind dieses Jahr im Vergleich zu 2003 deutlich niedriger, weil weniger Aushilfen benötigt werden und die Betriebszeiten wegen des schlechten Wetters deutlich kürzer und damit billiger sind", sagt Frühauf. "Wir gehen davon aus, dass wir nicht zu positiv gerechnet haben", rechtfertigt er den utopisch anmutenden Haushaltsansatz. Der Gewinnüberschuss, der sich aus den unerwartet hohen Besucherzahlen in 2003 ergeben hat, ist im Übrigen nicht explizit in die Renovierung der Schwimmbäder geflossen, sondern hat andere Finanzlöcher gestopft. Beständig schönes Wetter würde nicht nur die Freibäder der Stadt aus der Misere befreien, auch die Eisdielen könnten noch von der Verlierer- auf die Gewinnerseite wechseln. Zeigt die Sonne jedoch nur für kurze Zeit was sie kann, werden Bademeister und Eisverkäufer weiter eine ruhige Kugel schieben können. Noch ist also alles ungewiss. Nur eins ist sicher: Egal, wie das Sommerwetter sich entwickeln wird: Verlierer und Gewinner gibt‘s immer. Und gemeckert und gejammert wird egal bei welchem Wetter... Mehr über Gewinner und Verlierer des Sommers: SEITE 14

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