Der Stolz einer ganzen Region

TRIER. Großes Interesse an der Konstantin-Ausstellung (2. Juni bis 4. November 2007): Fast 300 Besucher verzeichnete die Bürgerinformationsveranstaltung am Donnerstagabend im Ramada-Hotel. Der Mainzer Kulturstaatssekretär Hofmann-Göttig versprach ein Großprojekt, auf das Trier, die Region und das Land stolz sein könnten.

Römerkaiser Konstantin (Regierungszeit 306 bis 337 n. Chr.) hat die Welt verändert. Heute verändert er die Stadt, in der er anfangs residierte. Mit einem Aufwand von gut 22 Millionen Euro werden Landesmuseum und Stadtmuseum Simeonstift fit gemacht für das laut Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig "bedeutendste rheinland-pfälzische Ausstellungsprojekt seit der Salier-Ausstellung" 1992 in Speyer. Den Löwenanteil zahlt das Land.Dauerkarten: ja, Glorifizierung: nein

Mainz finanziert zudem zwei Drittel des Ausstellungsetats von 6,6 Millionen. Den Rest steuern die Partner Stadt und Bistum sowie der Bund dazu bei. Zum Um- und Ausbau-Boom gesellt sich ein Novum. Erstmals arbeiten die drei großen Museen in Trier intensiv zusammen - "ohne Rivalitäten und Eifersüchteleien" (Hofmann-Göttig), denn nur so lasse sich das Mammutprojekt realisieren, dem Generalvikar Georg Holkenbrink und sein Bruder Ulrich, der Trierer Kulturdezernent, bei der Bürger-Info großen Vorschuss-Lorbeer zollten. Der komplexen Materie wollen die Ausstellungs-Macher in einer dreigeteilten Schau Rechnung tragen, deren einzelne Elemente "auch unabhängig voneinander funktionieren", betonte Eckart Köhne, Chef der Ausstellungs-GmbH. Das Landesmuseum als zentraler Ausstellungsort mit reaktiviertem Haupteingang an der Weimarer Allee bietet auf 2000 Quadratmetern einen umfassenden Einblick in die Welt Konstantins und der Spätantike. Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum widmet sich dem Thema "Der Kaiser und die Christen", das Stadtmuseum Simeonstift zeigt im neuen Anbau auf ebenfalls 500 Quadratmetern "Tradition und Mythos". Auf 1500 summiert sich die Zahl der Ausstellungsstücke; davon fast die Hälfte Leihgaben aus 160 Museen in 20 Ländern. Die erwarteten 250 000 Besucher können Tickets und geführte Rundgänge auch für ein oder zwei Häuser buchen. Das Kombiticket kostet zwölf Euro (ermäßigt zehn); daneben gibt es Gruppen-, Familien- und Schulklassen-Tickets. Die Frage, ob wie zur Landesgartenschau 2004 Dauerkarten angeboten würden, beantwortete Köhne mit: "Ja, das wäre sicher sinnvoll." Befürchtungen, Konstantin würde in der Ausstellung und in den Begleitpublikationen (erhältlich ab Frühjahr) glorifiziert, zerstreute der GmbH-Chef: "Er war ein Machtpolitiker. Das werden wir deutlich darstellen." An Konstantin, der auf dem Weg zur Alleinherrschaft über das römische Imperium über Leichen ging, scheiden sich die Geister. Die Ausstellung in Trier hingegen wird uneingeschränkt positiv gesehen, nicht zuletzt wegen der Nachhaltigkeitseffekte. Wenn sie heute in einem Jahr (4. November) nach fünf Monaten endet, hinterlässt sie eine moderne Museumslandschaft, die Triers Anspruch als Kulturmetropole untermauert. Vor Weihnachten will die Ausstellungs-GmbH Konstantin-Souvenirs (z. B. T-Shirts, Mini-Köpfe) auf den Markt bringen. Für das Frühjahr kündigte Kühne eine weitere Bürger-Info an.

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