Der Streit der Jäger eskaliert

TRIER. Der Streit unter den Jägern der Region eskaliert. Heinz Schulten, Mitglied der Kreisgruppe Trier-Saarburg des Landesjagdverbandes (LJV) Rheinland-Pfalz, teilte am Montag mit, Klage eingereicht zu haben mit dem Ziel, eine neue Mitglieder-Versammlung der Kreisgruppe zu erzwingen.

An die Öffentlichkeit traten die Differenzen bei der Jahresversammlung der Jäger am 16. April in Saarburg (der Trierische Volksfreund berichtete). Damals hatte eine Gruppe von Mitgliedern um Schulten die Neuwahl der aus dem Amt scheidenden Kassenprüfer beantragt. Dies war jedoch vom Vorstand der Kreisgruppe, insbesondere ihrem Vorsitzenden Robert Schwambach, abgelehnt worden.Kostenexplosion bei Renovierung Schießstand

Hintergrund der Auseinandersetzung sind die Kosten für die Renovierung des Schießstands der Kreisgruppe. Dieser war im Jahr 2003 für rund 88 000 Euro erneuert worden. Ursprünglich hatten die Jäger mit Kosten von knapp 54 400 Euro gerechnet. Schwambach erklärte die Kostenexplosion mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten beim Bau. So habe man auf dem Gelände des Schießplatzes eine bis dato unbekannte Zisterne aus napoleonischer Zeit gefunden. Für Heinz Schulten ist das jedoch eine wenig glaubhafte Erklärung. Er und andere Mitglieder befürchten, dass der Vorstand beim Bau zumindest "verantwortungslos mit unseren Geldern umgegangen" sei. Nach Aussage des Vorstands habe es nicht einmal einen schriftlichen Vertrag mit der ausführenden Baufirma gegeben. Zudem seien die Mitglieder bis zur Versammlung im April nie über den Bau und seine Planung informiert worden. Mehrere Anfragen, Einblick in die Baupapiere zu erhalten, seien von Schwambach abgelehnt worden. "Wir haben das Gefühl, das da irgendetwas faul ist. Deshalb wollen wir Einsicht in die Bauunterlagen", sagte Schulten. Die hatten auch andere Mitglieder auf der Jahresversammlung in Saarburg gefordert. Gegenüber dem TV wiesen sie darauf hin, dass von einer Zisterne selbst in den Vorstandssitzungen, in denen die Bauarbeiten diskutiert worden waren, nicht die Rede gewesen sei. Sie vermuten, dass die Mehrkosten durch erhebliche Baumängel am Schießstand verursacht worden seien. Dieser sei sogar zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen geschlossen worden.Geschlossen aus Gründen der Sicherheit

Wie das Ordnungsamt der Stadt Trier bestätigte, wurde der Schießstand nach einer außerordentlichen Überprüfung während der Bauzeit am 20. Mai 2003 "im Einvernehmen" mit den Vertretern der Kreisgruppe "aus sicherheitstechnischen Gründen" geschlossen. Schwambach hatte bereits am 7. Mai 2003 in einem Schreiben an den Landesjagdverband den Abschluss der Bauarbeiten mitgeteilt. In dem Schreiben, das dem TV vorliegt, heißt es, die Anlage sei "technisch betriebsbereit erstellt worden". Ferner wies Schwambach darauf hin, dass zum Zeitpunkt des Schreibens "im Übrigen just die Schießprüfung im Rahmen der diesjährigen Jägerprüfung" stattfinde. Zwei Wochen später wurde der Schießstand wie erwähnt aus Sicherheitsgründen geschlossen. Schwambach wollte sich bislang zu den gegen ihn und den Vorstand erhobenen Vorwürfen öffentlich nicht äußern. Er verwies darauf, dass beide Seiten Stillschweigen vereinbart hätten bis zu einer Sitzung des erweiterten Vorstandes am 15. Juli.Jäger reichen Klage ein

Heinz Schulten sieht das jedoch anders. Er und die anderen Kritiker innerhalb der Kreisgruppe hatten bis Montag, abgesehen von ihrem Auftreten bei der Jahresversammlung und einigen Leserbriefen, auf eine Veröffentlichung ihrer Anliegen und Vorwürfe verzichtet. Der Grund war eine Aussprache unter Vermittlung des Präsidenten des Landesjagdverbandes, Kurt-Alexander Michael, die am 7. Juni stattfand. Danach habe ihm Schwambach schriftlich mitgeteilt, er möge sich bis zur Vorstandssitzung Mitte Juli gedulden, sagte Schulten, "das ist in meinen Augen Zeitschinderei". Die Verschwiegenheits-Vereinbarung habe lediglich bis zum Treffen mit Michael gegolten, so Schulten. Deshalb hätten er und zehn weitere Jäger nun Klage eingereicht. Damit wollten sie eine neue Mitgliederversammlung erzwingen, auf der die Wahl von Kassenprüfern sowie eine "satzungskonforme" Entlastung des Vorstandes nachgeholt werden sollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort