Der Tag geht - die Falschparker kommen: Verkehrsproblem in der Neustraße verschärft sich trotz verstärkter Kontrollen:

Trier · Falschparker machen die Neustraße zu einer Problemzone. Sie verengen im südlichen Abschnitt die Fahrbahn so sehr, dass die Feuerwehr am Sonntagabend Mühe hatte, zu einem Einsatzort zu kommen. Anwohner sind jetzt erst recht besorgt über das rücksichtslose Abstellen von Autos in einem nicht dafür ausgewiesenen Bereich.

 Problemzone Neustraße: Der als Spielstraße ausgewiesene Bereich wird oft von Falschparkern (hier auf der rechten Bildseite) belagert. Dadurch wird die Fahrbahn drastisch verengt. TV-Foto: Roland Morgen

Problemzone Neustraße: Der als Spielstraße ausgewiesene Bereich wird oft von Falschparkern (hier auf der rechten Bildseite) belagert. Dadurch wird die Fahrbahn drastisch verengt. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Am Sonntagabend ist das eingetreten, worauf Bewohner der Neustraße immer wieder hinweisen. Noch im Juni haben sich zehn von ihnen mit einem gemeinsamen Schreiben ans Ordnungsamt gewandt. Die Feuerwehr habe Probleme, angesichts der durch Falschparker drastisch verengten Fahrbahn zum Einsatzort zu kommen, warnten sie. Und dann brannte es tatsächlich. Das im Keller einer Pizzeria ausgebrochene Feuer war schnell gelöscht. Die eigentliche Schwierigkeit des Einsatzes bestand vielmehr darin, überhaupt zur Pizzeria zu gelangen. Drei wild geparkte Autos standen den Löschzügen im Weg und mussten entfernt werden (der TV berichtete).

Problemzone Neustraße - das hat gewissermaßen Tradition. Zuletzt waren die Straßen in der südlichen Altstadt, die bis auf den nördlichen Abschnitt (Fußgängerzone) Verkehrsberuhigter Bereich ("Spielstraße") ist, 2011/12 negativ in den Schlagzeilen. Damals brachten neben Falschparkern vor allem Schnellfahrer, die sich nicht an die Schrittgeschwindigkeit hielten, das Fass zum Überlaufen. Die Stadtverwaltung reagierte, strich die sechs öffentlichen Parkplätze im Mittelabschnitt (zwischen German- und Pfützenstraße) und weist seither mit einem großen Schild darauf hin, dass dort nicht mehr geparkt werden darf. Das Problem war damit nicht gelöst, aber immerhin trat eine gewisse Entspannung ein.

Doch auch mit der ist es vorbei, seit im unteren Neustraßen-Bereich mehrere Gastro-Betriebe eröffnet haben. Folge: Nicht nur am Wochenende wird auf der (aus Richtung Südallee gesehenen) linken Seite wild geparkt, sondern tagtäglich ab dem späten Nachmittag.
Erneut reagiert die Stadt. "Es wird verstärkt kontrolliert", erklärt Rathaus-Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Anfrage. Zwischen dem 1. November und dem 3. Dezember seien 222 Fahrzeuge protokolliert worden, davon alleine 28 in den ersten Dezembertagen. Die Neustraße werde auch weiterhin im Fokus der Überwachung stehen.

Der Erfolg ist selten von langer Dauer. Am Dienstagabend - zwei Tage nach dem Feuerwehreinsatz - zählte eine Anwohnerin, die ungenannt bleiben möchte, 20 falsch geparkte Autos. Dass vor den Häusern auch blaue Altpapier-Tonnen und gelbe Wertstoff-Säcke standen, habe die Falschparker nicht interessiert: "Die haben sich einfach vor die Haustüren gestellt. Mit Kinderwagen kommt man dann weder rein noch raus. Ein Rollstuhlfahrer musste mitten auf der Straße und mehrfach in Lücken fahren, weil ihm Autos entgegenkamen. Einfach unmöglich rücksichtslos."

Das findet auch Robert Reidenbach aus der nördlichen Neustraße: "Die Dreistigkeit kennt offenbar keine Grenzen, zumal die Viehmarkt-Tiefgarage nur wenige Meter entfernt ist. Seit Sonntag machen wir uns erst recht große Sorgen, dass wir im Notfall nicht schnell genug erreicht werden können. " Sein Vorschlag, um das Falschparker-Problem in den Griff zu bekommen: "Radikal abschleppen. Andere Städte haben da mehr Mut als Trier."Meinung

Wer nicht achten will, muss fühlen
Ein Mann stellt sein Auto in der Neustraße vor einer Gaststätte ab, während Ordnungsamtspersonal gerade Falschparker protokolliert. Einer verdutzten Stadt-Mitarbeiterin drückt er grinsend zehn Euro in die Hand ("Ich zahle sofort") und verschwindet in der Kneipe. Eine Falschparkerin bleibt im Auto sitzen und wundert sich, als sie zur Rede gestellt wird: Sie habe doch nur ihre Tochter zur Fahrschule gebracht und warte auf das Ende der Fahrstunde. Diese Geschichten erzählen sich Neustraßen-Bewohner. Selbst wenn sie nicht so ganz stimmen mögen, so spiegeln sie doch die Problematik wider: Die eine Sorte Falschparker ist dreist, die andere steht im Verdacht, ziemlich ignorant zu sein. Mit Knöllchen ist diesen Herrschaften nicht beizukommen. Da müssen größere Kaliber her. In Luxemburg traut sich kein Trierer, falsch zu parken, weil er weiß: Dort wird nicht lange gefackelt, sondern abgeschleppt. r.morgen@volksfreund.deExtra

Falschparker kommen in der Neustraße meist relativ glimpflich davon. Laut Ordnungsamt werden bei einer Regelverwarnung zehn Euro fällig; eine Erhöhung des Verwarnungsgeldes auf 20 Euro ist nach drei Stunden möglich. Sofern eine Behinderung dokumentiert wird, können die Knöllchen jeweils fünf Euro teurer werden. Abgeschleppt wird nur in Einzelfällen bei "konkreter Behinderung". Die Leitstelle der Verkehrüberwachung ist zu erreichen unter Telefon 0651/718-3232. Die Feuerwehr behilft sich bei zugeparkten Rettungswegen mit "eigener Manpower. Weil wir keine Zeit haben, auf Abschleppdienste zu warten, schieben oder heben wir im Weg stehende Autos zur Seite". rm.

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