Der Tag nach dem Sturm

TRIER. Eine Region holt tief Luft. "Kyrill" hat in Trier und Trier-Saarburg bei weitem nicht so extrem gewütet wie in Nordrhein-Westfalen und in einigen Teilen von Rheinland-Pfalz. Zwölf Reisende, die im Trierer Hauptbahnhof festsaßen, wurden von den Maltesern versorgt. Mehrere Bundes-, Landes und Kreisstraßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Im Hochwald verfehlte ein fallender Baum ein Auto nur knapp.

Als der Fernverkehr der Bahn zusammenbrach, saßen 70 Reisende in Trier fest. Viele kamen bei Freunden oder Bekannten unter oder setzten ihre Reise per Bus oder Taxi fort. Doch nicht alle fanden eine solche Lösung. "Wir wurden gegen 21.30 Uhr von der Berufsfeuerwehr informiert, dass eine kleine Gruppe am Bahnhof Hilfe braucht", sagt Dirk Fahrland, Geschäftsführer der Malteser. Einsatzkräfte machten sich mit Kaffee und Tee zum Bahnhof auf, um die Reisenden warm zu halten. Acht Hilfsbedürftige wurden nach Irsch zu den Maltesern gebracht, sie verbrachten die Nacht auf Feldbetten. Alle konnten ihre Reise am Freitagmorgen fortsetzen. Nicht nur die Bahngleise waren an vielen Stellen von umgewehten Bäumen versperrt. Viele Straßen waren blockiert, darunter auch die B 51 zwischen Aach-Hohensonne und Neuhaus. Nicht weit davon entfernt, im Jugendhilfezentrum "Haus auf dem Wehrborn", stürzte ein 25 Meter langer Baum auf ein zweigeschossiges Schulgebäude. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden hält sich laut Feuerwehr in Grenzen. Auch auf der B 268 in Richtung Pellingen stand wegen eines Baumes alles still. "Kyrill" traf die Hochwaldregion besonders hart. Im gesamten Landkreis waren zwischen Donnerstagmittag und Freitagmorgen 690 Feuerwehrleute im Einsatz, 250 davon in der VG Hermeskeil. Auf der B 52 rollte der Verkehr zwischen Trier und Hermeskeil wieder am Freitagmorgen ab 10 Uhr. Insgesamt elf Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen waren im Hochwald wegen des Sturms nicht mehr passierbar, erst ab 15 Uhr war gestern alles wieder frei. Ein Autofahrer hatten am späten Donnerstagabend viel Glück. Ganz knapp vor ihnen stürzte in Höhe der Gedenkstätte Hinzert ein Baum auf die Fahrbahn. Auch eine Vollbremsung nutzte nichts mehr, das Auto prallte gegen den Baum. Zum Glück wurde niemand verletzt. In der VG Ruwer musste die Kreisstraße zwischen Thomm und Fell gesperrt werden. Auch die Straße zwischen Morscheid und Bonerath war unbefahrbar. In Leiwen stürzte ein Baum auf ein Haus. Während der Orkan wütete, stiegen auch die Pegel der Flüsse. Die Sauer erreichte am Freitagmorgen mit 3,70 Metern am Pegel Bollendorf den Höchststand. In Langsur stand das Wasser nur wenige Zentimeter unterhalb der Uferstraße. Doch gestern konnten die Anwohner aufatmen: Die Pegel sanken bereits wieder, da es am Freitag kaum noch regnete. Ein Stromausfall legte über mehrere Stunden die Wassergewinnungsanlage Mülchen bei Zemmer lahm. Die Fidei-Gemeinden wurden im Verbundnetz über die Anlage Ramstein bei Kordel versorgt. In vielen Haushalten in Serrig, Taben-Rodt und Hamm (VG Saarburg) fiel ebenfalls der Strom kurzzeitig aus.Keine größeren Schäden in Trier

Die Stadt Trier hat den Orkan ohne größere Schäden überstanden, niemand wurde verletzt. "Nach unseren bisherigen Erkenntnissen gab es keine größeren Schäden. Der Orkan hat uns relativ glimpflich behandelt", sagt Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt. In der Georg-Schäffer-Straße drohten Dächer einer Garagenanlage auf die Fahrbahn zu stürzen, daher wurde die Straße bis zur Beseitigung der Gefahr gesperrt. Auch die Olewiger Straße wurde zeitweise gesperrt, weil hier die Gefahr bestand, dass Dachziegel auf die Straße stürzen. Insgesamt verzeichnet die Feuerwehr 23 Einsätze im Stadtgebiet. In der VG Konz blieb es ebenfalls relativ ruhig. Bei Konz-Könen fuhr ein Autofahrer in die Krone eines umgestürzten Baumes, er blieb allerdings unverletzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort