Der Weg ist das Ziel

Eine umjubelte Premiere hat das Musical "Familie Schmidt - Des Weges wegen unterwegs" des Angela-Merici-Gymnasiums in der Tufa gefeiert. Das von drei Schülerinnen selbst geschriebene und komponierte Stück begeisterte mit inhaltlichem Tiefgang, mitreißender Musik, Spielfreude und Witz.

Trier. (ae) Man kann es nicht anders als großartig nennen, was sich die drei Schülerinnen Linda Längsfeld, Lara Kogge und Lioba Pinn ausgedacht, unter eigener und der Regie von Claudia Lanfer und Stefan Dietz mit 25 Darstellern, der Musical-Band und dem Musical-Chor des AMG auf die Bühne gebracht haben. Zuerst verblüfft der philosophische Ansatz ihres Stücks. Ein Prolog führt ihn ein mit: "Jeder Mensch sollte sich mindestens einmal im Leben die Frage stellen: Was ist mein Ziel?" Damit thematisiert er existenzielle Fragen nach Lebenswegen, Werten und notwendigen Korrekturen. Theoretisch bleibt der Abend aber nicht lang. Denn es folgt die unterhaltsame Illustration durch die Geschichte um Familie Schmidt, die mit fünf Kindern und Oma durch die Welt zieht, von Straßenmusik lebt, dann aber im Lotto gewinnt. Plötzlich winken Freiheit und Selbstverwirklichung, aber um den Preis der Abnabelung, da jeder seinen eigenen Weg gehen will und muss. Melancholische Töne, sehr anrührend mit Piano- und Streicherklängen, prägen diesen Abschnitt, Linda Längsfeld singt: "Dort wo die Freiheit ist, beginnt die Sehnsucht nach mehr, dort wo die Sehnsucht beginnt, ist die Gegenwart leer...". Das geht unter die Haut. Dann nimmt das Musical Fahrt auf und beschreibt in bunten Szenenwechseln und mitreißender musikalisch-stilistischer Vielfalt (Latin, Rock, Pop, klassische Anklänge) die Erlebnisse der Schmidt-Kinder. Hier ist man einfach hingerissen, wie die Autorinnen Dinge auf den Punkt gebracht haben: Talent, Können und ehrliche Absichten bringen, wo Profit und Schein regieren, nicht unbedingt Erfolg. Geld kann bewirken, dass man selbst der Welt zu Füßen liegt, statt umgekehrt, zum Beispiel im Party- und Drogenmilieu. All das wird an differenziert gezeichneten Charakteren und satirischen Gegenwartsbezügen (zum Beispiel Showbusiness) festgemacht. Immer wieder sorgen humoristische Kabinettstückchen, wie das von Erklärungen in Eifeler Platt begleitete Bongospiel auf Plastikflaschen oder ein lautstark quakender Frosch in Omas Garten für Lachtränen. Die Darsteller spielen mit viel Freude und Elan, singen mit Bravour Lieder, deren Texte es wirklich in sich haben, das Orchester meistert alle Stilrichtungen souverän. Langer Applaus im voll besetzten großen Saal belohnt ein Stück, das Spaß gemacht hat und aus dem man viel mitnimmt, eine ganz große Leistung. Extra Es spielten: Stefanie Reuter, Anne Hansen, Katrin Mattmann, Elena Paulus, Andreas Brogsitter, Linda Längsfeld, Jannine Philippi, Anja Schneider, Maximilian Dühr, Filip Paluchowski, Sabrina Müller, Kirsten Kindorff, Juliane Molitor, Denise Krautmann, Sophie Muljadi, Sebastian Kail, Laura Schomer, Franziska Jäckel, Susanne Porten, Judith Reichert, Anna Tömmes, Lena Mutschler, Victoria Hermes, Susanne Adams, Allike Palias.

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