Der Weg zum Abitur ist vorbereitet

Trier · Zehn Jahre nach dem Start der Integrierten Gesamtschule (IGS) Trier sollen die ersten Schüler auf dem Wolfsberg ihr Abitur machen können. Die Weichen dafür werden derzeit gestellt. Ab Februar 2016 können Eltern ihre Kinder zum Besuch der Oberstufe an der IGS anmelden. Bis dahin stehen für die Schule aber noch einige Hausaufgaben auf dem Stundenplan.

 Das Plakat zeigt's deutlich: An der IGS wird ab 2016 Abitur angeboten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Plakat zeigt's deutlich: An der IGS wird ab 2016 Abitur angeboten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (h_st )

Trier. 102 Tage, 18 Stunden, 25 Minuten, 45 Sekunden: tak, tak, tak, noch eine Sekunde weniger, eine weitere, die Uhr auf der Internetseite der Integrierten Gesamtschule (IGS) Trier läuft unaufhaltsam rückwärts. Wenn die Zeit abgelaufen ist, ist der nächste Schritt für die gymnasiale Oberstufe an Triers grüner Schule, wie sich die IGS nennt, getan. Denn mit der Sekunde Null kann sich der erste Schüler für die MSS (Mainzer Studienstufe) anmelden. "50 +" müssen es laut Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf mindestens sein. Dass es die tatsächlich werden, davon ist Torsten Freis, an der IGS für die MSS verantwortlich, überzeugt. 37 Schüler vom Wolfsberg hätten bereits ihr Interesse signalisiert. Insgesamt schließen in diesem Schuljahr 67 Schüler die zehnte Klasse ab.
Der Bedarf für eine weitere Möglichkeit, in Trier das Abitur zu erwerben, scheint gegeben. Denn auch Realschüler und Berufsfachschüler können sich um die Aufnahme in die neue Oberstufe bewerben. Dem Antrag der Stadt beim Land liegen zum einen die Vorausberechnungen zugrunde, die das Büro biregio für den Schulentwicklungsplan von 2013 vorgelegt hat. Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf spricht davon, dass die Schülerzahlen "in den Sekundarstufen I ab dem Schuljahr 2017/18 bis zum Jahr 2024/25 stark ansteigen" werden.
Noch hat das Land die Oberstufe nicht genehmigt. Es würde "die endgültigen Anmeldezahlen im Februar 2016 abwarten, bevor die Organisationsverfügung für die Oberstufe an der IGS erteilt wird", so Frühauf. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier bestätigt dies. Torsten Freis ist aber optimistisch. "Es wird kein Problem sein, 20 Schüler von anderen Schulen für die Oberstufe an der IGS zu gewinnen." Und dafür macht der MSS-Verantwortliche derzeit Werbung. Das Konzept weist die Klassen 11 bis 13 als Profiloberstufe aus. Das bedeutet, dass die Schüler aus drei möglichen Leistungskurskombinationen wählen können: Deutsch und Geschichte, Biologie und Erdkunde oder Englisch und Sozialkunde. Ein weiteres Leistungsfach und mindestens sieben Grundfächer können frei gewählt werden. Durch dieses Profil bietet sich die Möglichkeit, Lerninhalte der beiden ersten Leistungskurse zu verbinden, den Stundenplan zu optimieren, Exkursionen anzubieten. Weitere Vorteile: Die Betreuung der Schüler funktioniere auf persönlicherer Art, und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler sei durch die festgelegte Kopplung der Kurse größer. Auch ein spezielles Förderkonzept, Methoden- und Kennenlerntage sowie Beratungsangebote im Hinblick auf die spätere Berufswahl gehören zum Plan der Schule. "Mit diesem Konzept sind wir gut aufgestellt, um die Schüler bis zum Abitur zu begleiten", sagt der künftige MSS-Leiter. Und das Abitur an der IGS sei genauso viel wert wie das, das Gymnasiasten machen.
Stadt saniert Schulgebäude


Die Einrichtung einer Oberstufe bedeutet auch größeren Raumbedarf. Die Stadt saniert für etwa 19 Millionen Euro die Gebäude C (ehemalige Cusanus-Hauptschule) und L (ehemalige Ludwig-Simon-Realschule) auf dem Wolfsberg. Bis zum Schuljahr 2016/17 werden sie allerdings nicht für die Oberstufenschüler bezugsfertig sein. Damit diese aber unterrichtet werden können, hat der Stadtrat am Dienstag eine Lösung beschlossen (siehe Extra).
Demnach entsteht an der IGS ein Gebäude aus Holzmodulen, das zunächst den neuen Elftklässlern als Domizil dienen wird (der TV berichtete am 10. Oktober). Die Kosten für das Holzhaus liegen bei 4,5 Millionen Euro.
Ist das C-Gebäude fertig saniert, ziehen die Oberstufenschüler dort ein und machen im Holzmodulgebäude Platz für Schüler, die bisher im L-Gebäude gelernt haben. Wenn die Arbeit auch an diesem Gebäude beendet ist, können die Holzmodule am Wolfsberg abgebaut und teilweise in Trier-West errichtet werden. Dort könnten sie ab dem Schuljahr 2019/20 in der Nähe der Kurfürst-Balduin-Realschule plus als Grundschule dienen und so die bisherigen Schulen Reichertsberg und Pallien ersetzen.Extra

Die IGS Trier bietet am Samstag, 21. November, 10 bis 14 Uhr, einen Infotag an. Dann können sich Eltern mit ihren Kindern, die im kommenden Schuljahr die fünfte Klasse besuchen, aber auch künftige Elftklässler über die IGS sowie das neue Angebot der Oberstufe informieren. Auch Baudezernent Andreas Ludwig wird dann über die bauliche Situation und das geplante neue Gebäude in Holzmodulbauweise informieren. Torsten Freis erklärt die Details der Oberstufe - von Zulassungsvoraussetzungen über das Profil bis zum Förderkonzept. Auch die künftigen Fächer der Oberstufe werden vorgestellt, die Fachlehrer stehen für Fragen zur Verfügung. Einen weiteren Informationsabend gibt es kurz vor Beginn der Anmeldefrist am 21. Januar. Dann geht es um das Wahlsystem und noch einmal um das neue Profil. Für die Oberstufe können sich alle Interessierten im Februar 2016 anmelden. Dann wird Torsten Freis, künftiger MSS-Leiter, täglich bis 16 Uhr für Fragen zur Verfügung stehen und beim Ausfüllen der Anmeldeformulare behilflich sein. Beratungstermine können per E-Mail an MSS@igs-trier.de vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.igs-trier.de" text="www.igs-trier.de" class="more"%> cofiExtra

Die Entscheidung, dass in Trier eine Integrierte Gesamtschule (IGS) entstehen soll, hat der Stadtrat am 29. Januar 2009 getroffen. Am 9. Juli 2009 hat das Land der Stadt den Zuschlag für die Einrichtung einer IGS erteilt, auf den 4. Mai 2010 datiert laut Stadt die Organisationsverfügung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Ohne das dokumentierte Elterninteresse wäre das Anliegen gescheitert. 1600 Fragebögen wurden damals an die Grundschuljahrgänge verteilt, die im Schuljahr 2010 und 2011 die ersten IGS-Klassen bilden konnten. Jeweils mehr als 100 Eltern wollten damals ihre Kinder an der IGS anmelden. Am 19. März 2015 hat der Trie rer Stadtrat die Einrichtung der IGS-Oberstufe beschlossen, Ende März wurde der Antrag dazu beim Land gestellt. Nun liegt das weitere Verfahren zur Optionserteilung und zum Erlass einer Organisationsverfügung bei der ADD. Die wird zunächst die Anmeldezahlen abwarten. Die Anmeldefrist endet am 29. Februar 2016. Zurzeit besuchen 628 Schüler die IGS-Klassen fünf bis zehn. cofiExtra

Der Stadtrat beschloss den Kauf der 24 Holzmodule einstimmig. Für die spätere Verwendung als Grundschule in Trier-West sind 18 Module erforderlich. Die übrigen sechs will die Stadt nutzen, um "Engpässe an den Trierer Schulen zum Beispiel aufgrund von steigenden Flüchtlingskinderzahlen zu kompensieren". Noch offen ist der genaue Standort in Trier-West. Neben dem Schulhof der Kurfürst-Balduin-Realschule plus kommt auch der Sportplatz Don Bosco infrage, der allerdings nicht der Stadt gehört. cus

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