"Der Wettbewerb der Städte wird härter"

TRIER. "Es gibt zu Beginn des Jahres 2005 keinen Grund, kleinmütig zu sein." Oberbürgermeister Helmut Schröer nutzte gestern den traditionellen Neujahrsempfang im Rathaussaal, um mehr Optimismus zu fordern und die Erfolge der Stadt Trier in den Mittelpunkt zu rücken.

Wiederholungen lassen sich in einer Neujahrsansprache nicht vermeiden, dessen ist sich der OB bewusst. "Das hängt damit zusammen, dass die von mir fast jedes Jahr benannten Wahrheiten jede Wiederholung vertragen, so lange sie nicht beherzigt werden." Die Landesgartenschau, Hartz IV, Trier 2020, der Kornmarkt und die kommunale Finanzmisere gehörten zu den Eckpunkten von Schröers Ansprache, die mehr als 250 Gäste verfolgten. Zu diesen Gästen gehörte auch die Trierer Weinkönigin Susanne Terges, deren Kreislauf nach der Hälfte der OB-Ansprache aufgrund der hohen Temperatur und des niedrigen Sauerstoffgehalts im Rathaussaal nicht mehr mitspielen wollte - auch ein Beweis für den hohen Termindruck und die extreme Belastung, die eine Weinkönigin wegstecken muss. Zur Erleichterung der Gäste ging es der jungen Frau an der frischen Luft schnell wieder besser. Ein wichtiges Thema, das nicht zur Routine eines Neujahrsempfangs gehörte, stellte der OB an den Beginn seiner Rede. "Südostasien ist nicht weit weg. Das spüren wir in diesen Tagen." Deshalb sind die Sternsinger der Pfarrei Liebfrauen unterwegs für Kinder, die durch die Flutkatastrophe ihre Eltern und ihr Zuhause verloren haben. Unter der Leitung von Nicole Hemgesberg baten die Sternsinger auch die Gäste des Neujahrsempfangs um Spenden - eine Bitte, die erfüllt wurde. Der Wettbewerb der Städte und Regionen werde härter, betonte der OB. "Wir tun gut daran, uns auf unsere Stärken zu konzentrieren."Investitionen in Kunst und Kultur

Das Alter der Stadt, ein wichtiges "Alleinstellungsmerkmal", werde durch die Antikenfestspiele oder "Brot und Spiele" effektiv thematisiert. Die Stärkung der Museums-Infrastruktur auch über die Konstantin-Ausstellung 2007 hinaus sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Sparen müsse man woanders: "Kunst und Kultur sind keineswegs Güter, die man sich nur leisten darf, wenn man Geld übrig hat." Der Trierer Einzelhandel hat entgegen dem bundesweiten Trend 2004 ein "beachtliches Wachstum" verzeichnet, betonte der OB. "Es wurden auch Fehler gemacht, aber zu den grundsätzlichen Fragestellungen haben Stadtrat und Verwaltung in den letzten Jahrzehnten wegweisend richtige Entscheidungen getroffen." Eine Frage musste in der Ansprache auftauchen: Wird es ein neues Stadion für die Eintracht geben? "Wir werden dem Stadtrat sehr bald ein Konzept vorlegen." Dieses Thema ist bereits jetzt ein sicherer Bestandteil der Neujahrsansprache 2006.

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