Der Zug kommt ins Rollen

TRIER. Viele hielten den Zug namens Regionalbahn schon für abgefahren. Zu viel Ärger hatte es um die bisher einzige Haltestelle in Ehrang gegeben, zu gering schien die Aussicht, in absehbarer Zeit Geld für weitere Stopps zur Verfügung zu haben. Doch der Stadtrat hat die Regionalbahn jetzt wieder aufs Gleis gesetzt.

Startsignal für die nächste Runde in puncto Regionalbahn: Der Stadtrat hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, die Planungen für Haltepunkte in Trier-Nord und am Mäusheckerweg voranzutreiben. Den Anstoß dazu gab ein Gutachten zur Weiterentwicklung des Schienen-Personen-Nahverkehrs (SPNV) in der Region. Der Ausbau der Regionalbahn Trier solle grundsätzlich weiter verfolgt werden, heißt es in dem Papier, das der Zweckverband SPNV Nord in Auftrag gegeben hatte. Die Einrichtung sechs weiterer Haltepunkte wird ebenso angeraten wie eine Weiterführung der Regionalbahn nach Schweich und Konz. Nach Analyse der Baukosten für die weiteren Haltestellen und der jeweils erwarteten Passagierzahlen schlagen die Gutachter folgende Prioritätenliste vor: Trier-Nord - Kaiserthermen - St. Matthias - Mäusheckerweg - St. Medard - Kürenz. Eine Reaktivierung der Weststrecke ist nach der Empfehlung nicht vorrangig, die Option soll aber offen gehalten werden. Vor allem für einen Haltepunkt Trier-Nord sehen die Experten eines Berliner Ingenieurbüros ein "erhebliches Fahrgastpotenzial". Auch angesichts der Entwicklung der Konversionsfläche entlang der Metternichstraße sei dieser Haltepunkt sinnvoll. Synergie-Effekte werden zudem im Zusammenhang mit dem Ersatz der Zementbrücke gesehen. An dieser Stelle soll der Haltepunkt entstehen. "Die neue Brücke kann gleichzeitig als Zugang zu den Bahnsteigen dienen", heißt es in dem Gutachten. Quer durch die Fraktionen war sich der Stadtrat einig, den Haltepunkt Mäusheckerweg parallel zum Stopp in Trier-Nord voranzutreiben. Grund: Durch die Kostenexplosion für die einzige bisher gebaute Haltestelle in Ehrang wurde der bereits bewilligte Ein- und Ausstiegspunkt am Schulzentrum Mäusheckerweg auf Eis gelegt. Mittlerweile sind Förderzusagen und Planrecht erloschen. "Es geht um politische Glaubwürdigkeit und darum, die Schüler besser zu schützen", argumentierte UBM-Chef Manfred Maximini für eine vom Gutachten abweichende Behandlung des Mäusheckerwegs. Trier-Nord und Mäusheckerweg seien beide wichtig, sagte Thomas Egger von der FDP. "Es geht jetzt erst einmal darum, dass parallel geplant wird. In welcher Reihenfolge die Stopps dann verwirklicht werden, ist eine andere Sache." Für die SPD lobte Rainer Lehnart die Regionalbahn als "intelligente Lösung für wachsende Mobilitätsbedürfnisse." Das Angebot bestimme die Nachfrage, sagte er. "Leider läuft es hier bei uns umgekehrt." Thomas Albrecht von der CDU erklärte: "Wir stehen zur Regionalbahn, auch wenn wir skeptisch sind, dass sie sich zeitnah verwirklichen lässt. Aber man wird ja noch träumen dürfen." Für Grünen-Stadträtin Anja Matatko ist "klar, dass sich das Konzept nicht in den nächsten fünf Jahren umsetzen lässt". Sie gab sich optimistisch, dass die Regionalbahn eine wichtige Rolle im neuen Mobilitätskonzept der Stadt spielt. Die Stadtverwaltung soll nun mit dem Zweckverband SPNV Nord und dem Land über Fördermöglichkeiten und Realisierungsschritte sprechen und einen zeitlichen Horizont der Umsetzung aufzeigen - damit die Regionalbahn nicht noch einmal auf halber Strecke stehen bleibt.

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