Der erste Lichterglanz in Trierer Straßen

Die Weihnachtsbeleuchtung in der Trierer Fußgängerzone feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Vor 60 Jahren wurde die Innenstadt erstmals nach dem Krieg weihnachtlich geschmückt. Aufzeichnungen dokumentieren die Atmosphäre der Vorweihnachtszeit im Jahr 1949.

 Bereits zur Tradition ist die Weihnachtsbeleuchtung in der Trierer Innenstadt, hier in der Fleischstraße, geworden. Zum ersten Mal wurde sie nach dem Krieg im Jahr 1949 in der Innenstadt angebracht. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Bereits zur Tradition ist die Weihnachtsbeleuchtung in der Trierer Innenstadt, hier in der Fleischstraße, geworden. Zum ersten Mal wurde sie nach dem Krieg im Jahr 1949 in der Innenstadt angebracht. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. "Trier befand sich nach dem Kriege erstmals in Schmuck und Licht." So fasst der Trierer Postchronist 1949 seine Aufzeichnungen über den Weihnachtsschmuck in der Innenstadt zusammen. Als die Deutsche Post noch eine Bundesbehörde war, hatte jedes Postamt die Pflicht, postgeschichtliche Aufzeichnungen zu führen. Die Trierer Postchronisten haben auch städtische Entwicklungen dokumentiert. So ist im Advent 1949 festgehalten: "Nachdem die durch den Krieg bedingten Verhältnisse wesentlich verbessert worden waren, konnte man im Dezember erstmals wieder eine lebhafte Werbetätigkeit in der Stadt Trier beobachten."

Die Werbegemeinschaft Trie rer Kaufleute und das Fremdenverkehrsamt hätten Werbetransparente mit weihnachtlichen Motiven herstellen lassen, die auf Straßen und Plätzen, an Masten und Hausfronten angebracht worden seien.

"Ferner sind auf den belebtesten Plätzen große, mit elektrischen Birnen beleuchtete Weihnachtsbäume aufgestellt worden." Am Bahnhofsvorplatz und am Porta-Nigra-Platz habe man große beleuchtete Adventskränze aufgehängt. Und am Postgebäude in der Fleischstraße sei auf beiden Balkons je ein beleuchteter Christbaum aufgestellt und in der Mitte der Gebäudefront ein großes Posthorn durch Lämpchen angeleuchtet worden. "Es wurde damit versucht, nach Möglichkeit das Bild der Trümmergrundstücke in der Stadt Trier durch entsprechende Ausschmückung abzudecken."

Auch für die Jahre danach finden sich in der Postchronik interessante Notizen zur Adventszeit: 1952 wurde die Weihnachtsdekoration "mit christlichen Symbolen wie Weihnachtsbaum, Weihnachtsmann und Engel nicht mehr für die privatwirtschaftliche Werbung zugelassen".

Ein Jahr darauf hat die Stadt das Verbot allerdings bereits wieder aufgehoben. In der Vorweihnachtszeit 1953 ist vermerkt: "Die weihnachtliche Zeit wurde wieder angekündigt durch einen großen beleuchteten Christbaum auf dem Hauptmarkt. Im Vorjahre war es nicht erlaubt."

Zudem sei "der abendliche Lichtglanz in den Straßen Triers" durch beleuchtete Straßengirlanden in der Neu- und Nagelstraße vermehrt worden. "Darüber hinaus leuchteten weithin zahlreiche große und kleine Transparente, Adventskränze und stilisierte Tannenbäumchen an den Hausfronten der Geschäfte", heißt es weiter. "In den Schaufenstern wurden die weihnachtlichen Geschenke in ein Meer von Licht getaucht."

Extra Postchronik: Die Berichte zur Trierer Weihnachtsbeleuchtung und weitere Hinweise zur Stadtgeschichte sind in der Publikation "Römer, Kutschen und Computer - Beiträge zur Postgeschichte der ältesten Stadt Deutschlands" zu finden. Sie ist im Verlag "book on demand" erschienen, umfasst 240 Seiten und kann für 19,90 Euro über den Buchhandel bestellt werden. Autor ist TV-Mitarbeiter Erich Gerten. Wichtig: ISBN angeben: 9783839126110.

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