Der gute Geist der Schule

TRIER. Über 50 000 Schüler sind ihm in über 20 Jahren über den Weg gelaufen. Horst Heisel war seit 1982 Schulwart im Trierer Berufsbildenden Zentrum und schaute in der Berufsbildenden Schule (BBS) für Gewerbe und Technik nach dem Rechten. Dort war er vor 50 Jahren auch schon selbst Schüler.

 Hausmeister mit Leib und Seele: Horst Heisel kümmerte sich über 20 Jahre um die BBS Gewerbe und Technik.Foto: Cordula Fischer

Hausmeister mit Leib und Seele: Horst Heisel kümmerte sich über 20 Jahre um die BBS Gewerbe und Technik.Foto: Cordula Fischer

"Ich habe mir irgendwann einmal einen Schrittzähler gekauft", erzählt Horst Heisel. In seiner Schule, der BBS für Gewerbe und Technik, habe er täglich eine Strecke von neun Kilometern zurückgelegt. Kein Wunder, dass ihm nach seinen zusätzlichen sportlichen Aktivitäten auf dem Tennisplatz Füße und Beine schmerzten. Dennoch war der 64-Jährige Hausmeister mit Leib und Seele, kannte die Schulgebäude bis in den letzten Winkel. Hausmeister, die den lieben langen Tag nur in ihrem Raum sitzen und in den Pausen Getränke verkaufen, gehören längst zur Vergangenheit im Schulbetrieb. Denn Horst Heisel weiß, welch vielschichtige Aufgaben ein Schulwart wahrnehmen muss. Er selbst war in seiner Anfangszeit an der BBS auch mit dem Neubau der zwei Gebäude F1 und F2 beschäftigt. "Im Februar wurde ich eingestellt, und zu Ostern wurde mit dem Bau begonnen. Für mich war das kein Problem. Ich hatte ja in meinem Beruf vorher schon viele Baustellen gesehen, wusste also, wie das läuft", erinnert sich Hausmeister Heisel. Denn als ausgebildeter Rohrinstallateur war er seit seiner Lehrzeit zwischen 1955 und 1958 bis zu seinem Eintritt in den "Schuldienst" im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär tätig. So verbrachte er viele Wochenenden in der Schule, um die altersschwache Heizungsanlage zu warten, die mehrere Gebäude versorgte. "Wenn die ausgefallen wäre, dann hätten 6000 Schüler nach Hause gehen müssen", sagt Horst Heisel. Seine Augen und Ohren müsse ein Schulwart immer offen und überall haben. "Man muss aufpassen, ein wachsames Auge haben. Wenn es zwischen den Schülern Streit gibt, muss man auch schon mal eingreifen. Schließlich hat der Hausmeister das Hausrecht." Obwohl er nicht alle der 2500 Schüler an der BBS Gewerbe und Technik, die zu verschiedenen Zeiten Prüfungen ablegen und die Schule verlassen, persönlich kennen konnte, wollte Heisel auf eigenen Wunsch lieber in einem großen Haus arbeiten. Aber man kenne seine Pappenheimer und sei für die meisten Schüler eine Vertrauensperson. "Viele haben du zu mir gesagt. Das war immer ein gutes Verhältnis, obwohl es auch schon mal schwierige Situationen gab. Ich wollte aber nie an eine kleine Schule. Hier an der BBS ist viel Action und immer etwas los", erzählt der Schulwart.Historische Spurensuche

Den Ruhestand will Heisel mit seiner Frau Renate genießen, die mit ihm in der Schule nach dem Rechten gesehen hat. "Sportlich bin ich noch sehr aktiv, spiele Tennis und Tischtennis. Im Sommer will ich viele Radtouren unternehmen", plant Heisel die Freizeit. Als gebürtiger Trierer bedauert er es, dass er nie viel Zeit hatte, sich auf historische Spurensuche in seiner Heimatstadt zu begeben. Das wird er nun nachholen und sich intensiv mit den Baudenkmälern aus längst vergangenen Zeiten beschäftigen. Das Geschenk von Oberbürgermeister Helmut Schröer zu seiner Verabschiedung, ein Trier-Buch aus der Reihe "Weißt Du noch?", ist da für Hausmeister Heisel der gelungene Start in das Studium der Historie.

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