Der lange Weg ein Pfad des Erfolges

TRIER. Es ist schon fast eine kleine Tradition, dass der Männer-Kammerchor "ensemble 85" in der Adventszeit zu einem weihnachtlichen Konzert einlädt. War es bisher die Jesuitenkirche, in der die saarländischen Orpheus-Anhänger ihre Stimme erhoben, so wechselten sie in diesem Jahr wegen der für diese Musik besseren Akustik in die Stiftskirche St. Irminen.

Seit seiner Gründung im Jahre 1985 hat der Männerchor "ensemble 85" einen langen Weg hinter sich, der sich immer mehr zu einem Pfad des Erfolges gestaltet. 2003 gestaltete sich zu einer Krönung der bisherigen Laufbahn, konnte das Ensemble doch nach Auftritten bei etlichen international bedeutenden Wettbewerben in diesem Jahr "einen wahren Preisregen" für sich verbuchen, wie das Programm meldet. Wenn der Kammerchor auch eigentlich im benachbarten Saarland beheimatet ist, so hat er durch seinen Leiter Martin Folz doch eine recht enge Bindung an Trier und ist in der hiesigen Chor-Landschaft durchaus keine unbekannte Größe mehr. So war es auch nicht verwunderlich, dass trotz reichlicher anderer Angebote für das Konzert "inmitten der Nacht" eine große Anzahl Zuhörer den Weg nach St. Irminen fand. "Inmitten der Nacht" sollte den Zuhörern eine Alternative aufzeigen gegen die Hektik, die Betriebsamkeit, die in der Vorweihnachtszeit die Menschen ergreift und vom Geschehen, zu dem der Advent hinführt, immer mehr ablenkt. Es waren also keine lauten Töne, die das Publikum erwarten konnte, kein überschäumendes Gloria mit Pauken und Trompeten. Folz versuchte, den Vorhang des Kommenden ein wenig zu öffnen, einen Ausblick zu geben auf das, was viele Menschen tief in ihrem Innersten erwarten, dessen sie sich aber aufgrund der Geschäftigkeit nur unvollständig bewusst sind. Er erreichte sein Ziel mit einem breit gefächerten Programm, zu dem der Choralsatz "Es ist ein Ros' entsprungen" von Michael Praetorius ebenso gehörte wie ein, in seinen Harmonien ungemein interessanter, Satz des Chorals "Macht hoch die Tür" aus seiner eigenen Feder. Stilistisch war das "ensemble 85" in der Lage, eine beeindruckende Bandbreite abzudecken. Ein "Dicunt infantes" von Jacobus Gallus erklang ebenso glaubwürdig wie das "Mater et Filia" von Carl Orff. Dass technische Voraussetzungen wie eine exakte Absprache, ein filigranes, aber dennoch präsentes Piano oder ein sattes, aber trotzdem höchst kultiviertes Forte die Vorträge auszeichnete, versteht sich fast von selbst. Auch in der Intonation war über weite Strecken kaum einmal eine Schwankung zu entdecken. Mit seinem Konzert gaben Folz und sein Ensemble vielen Menschen die Gelegenheit, dem Vorweihnachtsstress wenigstens für eine Zeit lang zu entfliehen und Ruhe zur Besinnung zu finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort