Der letzte Tag war einer der schönsten

TRIER. Nach 186 Tagen ging die Landesgartenschau gestern zu Ende. Das Finale lockte mehr als 20 000 Besucher auf den Petrisberg. Es war ein Tag, an dem alles stimmte - vom sommerlichen Wetter bis zur guten Laune der Gäste. Dennoch war um 17 Uhr alles vorbei.

Während der sechsmonatigen Laufzeit der Landesgartenschau hat es einige wirklich schöne und viele eindeutig zu nasse Tage gegeben. Manchmal besuchten Tausende das 44 Hektar große Gelände, manchmal blieb es deprimierend leer. Doch die Landesgartenschau zeigt bei der Begrüßung und beim Abschied tadellose Manieren: Der erste Tag am 22. April und der letzte am 24. Oktober sind beide herausragende Höhepunkte, geprägt von toller Stimmung und Besucherrekorden. Bereits am Sonntagvormittag ist deutlich, dass heute kein normaler Tag sein kann. Schon auf dem Weg zur Landesgartenschau fällt die Überbelegung der Uni-Parkplätze auf. Die von der LGS angebotenen Parkmöglichkeiten weiter oben sind total erschöpft, die Plätze sind voll, Besucher werden von zahlreichen Lotsen weiter in Richtung Wissenschaftspark und LGS-Geschäftsstelle geschickt. Zum letzten Mal stürmen die Trierer und ihre Gäste den Petrisberg. Die Landesgartenschau GmbH hat sich ins Zeug gelegt: Parken kostet heute nichts, Kinder haben freien Eintritt, vor dem Eingang liegen kostenlose Geländepläne aus. Ab 15 Uhr wird überhaupt kein Eintritt mehr verlangt. "Das ist angenehm, aber wohl nicht die Hauptursache für diese hohe Besucherzahl", vermutet Thomas Kehren aus Euren, der mit seiner Familie zum zehnten Mal die LGS besucht. "Viele Trierer haben wohl wieder bis zur letzten Sekunde gewartet." Diesen Verdacht hat auch Eberhard Förster aus Mariahof. "Es ist schade, dass nicht mehr Besucher aus der Region hierher gekommen sind", sagt der 64-Jährige. "Ich selbst war zweimal hier oben. Aber ich bezweifle, dass es irgendwann einen schöneren Tag auf der LGS gegeben hat als heute." Ein Eindruck, den viele teilen und der vom Wetter unterstützt wird. Zum letzten Tag kehrt der Sommer auf den Petrisberg zurück. Familien breiten sich mit Decken und Picknick-Körben auf den Wiesen aus, Kinder in kurzen Hosen und Gummistiefeln stürzen sich auf den Wasserspielplatz, schwitzende Väter behalten den Nachwuchs vom überfüllten Biergarten aus im Auge. Skater und BMX-Radler üben riskante Tricks im Skaterpark, vor der mittlerweile strahlend bunten Klangkuppel bilden sich lange Schlangen. "Wird das gute Stück wirklich abgerissen?", fragt Michael Heitz aus Saarbrücken. Daran führt laut Auskunft von Jan Eitel, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP), kein Weg vorbei: "Das Grundstück, auf dem die Kuppel steht, ist verkauft." Noch gibt es keine Sponsoren, die eine Versetzung finanzieren würden. Ähnliche Befürchtungen haben in den Gärten der Region lustwandelnde Besucher. "Kommen die Gärten etwa weg?", will Norbert Bös aus Butzweiler wissen. Nein, sie bleiben. "Diese Anlage wird auch in Zukunft zu bewundern sein. Sie wird eingezäunt und nachts abgeschlossen, um Vandalen fern zu halten", teilt Baudezernent Peter Dietze mit. Die Leiendecker Bloas füllt das Lotto-Forum mehrere Stunden lang, die LGS-Hymne "Die Saat geht auf" darf hier nicht fehlen. Gegen Ende des furiosen Finales wird es noch einmal offiziell. Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage hebt die "beeindruckende Metamorphose" des Petrisbergs hervor. LGS-Geschäftsführer Matthias Schmauder appelliert, den Sattelpark "in einer Hand zu lassen", denn Lotto-Forum, Turm Luxemburg, Biergarten, Sportanlagen, Spielflächen und Skaterbahn bleiben der Stadt erhalten. Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer verspricht, dass die Entscheidung über die künftige Pflege des Sattelparks bald fallen wird. Danach bleibt nur noch, das Tor hinter dem letzten Besucher zu schließen und den Staffelstab an Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen zu übergeben. Ihre Stadt Bingen ist Ausrichterin der Landesgartenschau 2008. Weitere Fotos vom letzten Tag finden Sie auf Seite 14.

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