Der stille Riese in der Paulinstraße

TRIER-NORD. Mitten in der Nordstadt, in der Paulinstraße, liegt eine der wichtigsten Behörden in Trier. Die Mitarbeiter des LBB sind für die staatlichen Bauten in der Region zuständig.

Das Namensgedächtnis der Trierer ist lang. Mancher geht heute noch zum "Hägin", wenn er im Kaufhof shoppt. Und wenn ein Mitarbeiter des LBB erklären will, wo er arbeitet, sagte er am besten: beim ehemaligen Staatsbauamt. Die traditionsreichen Staatsbauämter Nord und Süd wurden 1995 zu einer Behörde zusammengefasst. 1998 verwandelten sie sich in den "Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, Niederlassung Trier". Mit dem Namenswechsel war auch eine Änderung der Philosophie verbunden: Statt "Amt" und "Behörde" wollte man sich künftig als kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen verstehen. Dabei hat sich der konkrete Aufgabenkatalog nicht grundsätzlich verändert: Der LBB plant und organisiert die Hochbaumaßnahmen von Bund und Land und kümmert sich um den baulichen Erhalt der bundes- und landeseigenen Liegenschaften in der Region. So laufen die Fäden in der Paulinstraße 58 zusammen, wenn ein Uni-Komplex ausgebaut wird, wenn das Kurfürstliche Palais einen neuen Eingangsbereich erhält oder wenn das Landesmuseum umgestaltet wird. Für den Bund koordiniert man im Rahmen von Nato-Verpflichtungen den Umbau des Flughafens Spangdahlem - deshalb errichtete man vor Ort sogar eine eigene Dependance. 200 Mitarbeiter sind beim LBB beschäftigt, Tendenz allerdings rückläufig. Der kürzlich verabschiedete Leiter Konrad Müller sprach von einem "Bermuda-Dreieck zwischen kleiner werdender Personaldecke, wachsenden Qualitätsansprüchen und finanziellen Sparzwängen". Da kommt es auf Effizienz an, und die dürfte sich gesteigert haben, seit der Landesbetrieb im Frühjahr den Ausbau seines eigenen Standorts in der Paulinstraße abgeschlossen hat. Bis dahin waren die Mitarbeiter an unterschiedlichen Plätzen untergebracht - eine Altlast aus Staatsbauamts-Tagen. Die Gebäude-Kombination aus alt und neu gilt als architektonisch geglückt.Verantwortlich für römische Kulturdenkmäler

Fast in Sichtweite des LBB findet sich die Porta Nigra. Das passt, denn als Liegenschaftsverwalter ist die Dependance des Landesbetriebs für alle baulichen Fragen bei den römischen Kulturdenkmälern in Trier verantwortlich. Genug Arbeit also auch für den neuen Chef Ingo Penkwitt, der am 1. August seinen Dienst antritt. Der 40-jährige Architekt und Stadtplaner werde "den Altersdurchschnitt in unserer Behörde merklich drücken", merkte der Personalratsvorsitzende Walter Hermen an. Dass es "bei uns ganz wenig neue Leute gibt", macht dem Arbeitnehmervertreter Sorgen, ebenso wie die "zunehmend harten Bandagen" bei der Abwicklung großer Aufträge wie dem Spangdahlem-Umbau. Dass man dennoch optimistisch in die Zukunft blickt, liegt vielleicht am allseits gelobten guten Betriebsklima bei den Bau-Spezialisten. Und vielleicht auch an der lauschigen Lage hinter reichlich Grün, das die lärmige Paulinstraße auf Distanz hält.

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