Des Dramas nächster Akt

Einstimmig hat der Trierer Stadtrat am Donnerstagabend das Konzept für die Antikenfestspiele 2009 beschlossen. Vorausgegangen waren herbe Vorwürfe an Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU).

 So prächtig können Antikenfestspiele sein: Impression von der Nabucco-Premiere 2008. TV-Foto: Friedemann Vetter

So prächtig können Antikenfestspiele sein: Impression von der Nabucco-Premiere 2008. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (cus) Gleich zu Beginn der Sitzung schlugen die Wogen im Trierer Stadtrat beim Thema Antikenfestspiele hoch. Kulturdezernent Ulrich Holkenbrinks "Erläuterungen" zur Anfrage der SPD-Fraktion wurden mehrfach von Unmutsbekundungen aus der Fraktion begleitet. "Die Vorbereitungsarbeiten waren noch nie so weit fortgeschritten wie in diesem Jahr", betonte Holkenbrink. "Und das trotz der Schwierigkeiten bei der Finanzierung, über die der Kulturausschuss immer informiert war."

Ulrich Dempfle (CDU) erhofft sich vom Bebauungsplanverfahren für die Spielstätte Amphitheater Planungssicherheit und dadurch später eine verstärkte Landesförderung. Die Finanzierungslücke 2009 solle durch bürgerschaftliches Engagement geschlossen werden.

"Chaos und Missmanagement" beklagte Peter Spang (SPD). Ein relativ mageres Programm bei erhöhten Eintrittspreisen sei eine gefährliche Konstellation.

Die Verzögerung bei der Planung kritisierte auch Gerd Dahm (Grüne). Festspiele in Städten wie Worms würden regelmäßig schon vor den Sommerferien beworben. In Trier werde die Veranstaltung "Brot und Spiele" für 2009 schon vermarktet.

Aus Sicht von Hermann Kleber (UBM) stehen Marke und Spielort in engem Zusammenhang. Die Fraktion stimme dem Konzept zu, auch wenn das Geld in anderen Bereichen mindestens genauso gut zu gebrauchen wäre.

Das Konzept beschloss der Rat trotz aller Kritik einstimmig. Das Budget von knapp 800 000 Euro enthält einen städtischen Eigenanteil von 127 000 Euro. Kopfzerbrechen bereitet noch die Finanzierung des Raumkonzepts mit Hangtribüne im Amphitheater (Kosten: 100 000 Euro). Die Eintrittspreise werden um drei Euro je Karte erhöht (das soll 23 400 Euro bringen), die Ausgaben um 26 600 Euro verringert. Die noch ungedeckte Summe von rund 50 000 Euro soll durch verstärkte Sponsorensuche aufgebracht werden. EXTRA Zitate aus dem Stadtrat: "Die Festspiele sind ein Drama in zehn oder 15 Akten. Eine Tragödie, möglicherweise mit tödlichem Ausgang." (Ulrich Dempfle, CDU) "Wir müssen in den sauren Apfel beißen, wenn wir die Festspiele nicht beerdigen wollen." (Peter Spang, SPD) "Wenn auf dem Hauptmarkt die Hütten stehen, dann sind Sie mit der Vorlage zu spät." (Gerd Dahm, Bündnis 90/Die Grünen, zu Ulrich Holkenbrink) "Wir sollten der Gnade Gottes keine Grenzen setzen." (Hermann Kleber, UBM, zu seiner Hoffnung auf besonders schönes Wetter) "Ich bin die ganze Zeit unterwegs auf Bettel-Tour." (Ulrich Holkenbrink zur Sponsorensuche) (cus)

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