Des Kaisers langer Schatten

Die Konstantin-Ausstellung ist seit fast fünf Monaten vorbei. Doch wird es noch Jahre dauern, bis das "neue" Landesmuseum in vollem Umfang zu erleben ist. Voraussichtlich erst 2011 ist die "schrittweise Rückgewinnung der Flächen" abgeschlossen.

Trier. Konstantin ist weg, also kann das Landesmuseum doch die frei gewordenen Räume gleich mit seiner Dauer-Ausstellung belegen und mit voller Kraft weitermachen. So einfach, wie ein Außenstehender sich das so vorstellen mag, ist es bei weitem nicht. "Bis wir alle Flächen in unserem Haus komplett nutzen können, werden notgedrungen einige Jahre ins Land gehen", schätzt die stellvertretende Leiterin Mechthild Neyses-Eiden (52) und verspricht: "Das Resultat wird für das Warten belohnen."Konstantin macht's möglich: Der mehr als zehn Millionen Euro schwere Um- und Ausbau für die Landesausstellung 2007 stellte die Weichen für die Zukunft. Mechthild Neyses-Eiden: "Wir setzen nun die seit fast 70 Jahren erste umfassende Gesamtkonzeption für eine neue Dauerausstellung um."Deshalb sind weite Teile des Hauses erneut Baustelle. Hinter den Zäunen gestaltet das Museums-Team die Exponate-Kollektion komplett neu und mit rotem Faden: Künftig bietet sich dem Besucher eine chronologisch und themenorientierte Reihenfolge, ohne Flächen doppelt anzusteuern. Die frühere Dauerausstellung umfasste 3700 Quadratmeter, die neue verfügt über 300 mehr. Dieses Plus spiegelt sich auch im Angebot wider: Neu hinzu kommen die Abteilungen Urgeschichte und Eisenzeit. 2009 soll die nächste große Ausstellungsfläche für Publikum geöffnet werden. Wie es dann weitergeht, ist nicht zuletzt eine Frage dessen, wann Mainz die notwendigen Mittel bereitstellt. Mechthild Neyses-Eiden: "Wir hoffen, dass wir spätestens 2011 unser Haus im Vollbetrieb haben werden." Einschließlich einer erstmals zusammenhängenden Sonderausstellungsfläche von gut 1000 Quadratmetern.Nebra-Himmelsscheibe kommt nicht

Mit kleineren Ausstellungen zeigt das Landesmuseum "in der "Zwischenzeit" Flagge. Bis zum 22. Juli läuft die Sonderschau "100 000 Jahre Sex"", parallel dazu präsentiert das Landesmuseum auf 1800 Quadratmetern Stückwerk(e): mit bekannten und unbekannten Objekten aus seiner weltberühmten römischen Abteilung. "100 000 Jahren Sex" sollte laut ursprünglicher Planung als nächste Sonderausstellung "Ein Himmel auf Erden" mit der Himmelsscheibe von Nebra folgen. Davon hat das Landesmuseum aber Abstand genommen. "Wir sollten lediglich eine Kopie der Himmelsscheibe erhalten. Weil die aber auch in Mannheim und Frankfurt gezeigt wird, haben wir lieber die Finger davon gelassen. Schließlich liegt seit Konstantin die Messlatte sehr hoch", so die Vize-Direktorin. Stattdessen kommt im Spätsommer die Sonderausstellung "Bilder machen Leute - die Inszenierung des Menschen in der Fotografie" mit mehr als 200 Fotos aus landeseigener Sammlung (derzeit im Landesmuseum Koblenz zu sehen). Das Landesmuseum Trier (Weimarer Allee 1) ist geöffnet dienstags bis sonntags sowie an Ostermontag von 9.30 bis 17.30 Uhr.

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