Des Kaisers neue Kräfte

Nur noch zwei Wochen: bei der Konstantin-Ausstellung in den drei Trierer Museen ist Endspurt angesagt. Wer möchte schon im November feststellen, dass das große Ereignis an ihm vorübergegangen ist?

Trier. Eine Gruppe aus Belgien bildet vor der Gruppenkasse des Rheinischen Landesmuseums eine dicke Traube, und auch bei der Einzelkasse und der Audio-Guide-Ausgabe im Museum ist Warten angesagt: Mehr denn je strömen die Menschen in die große Konstantin-Ausstellung. 3000 bis 4000 Besucher kommen täglich

"Seit zwei bis drei Wochen geht's so richtig los", freut sich Eva Gaffga vom Wachdienst. "Es sind so 3000 bis 4000 Besucher täglich, vorher waren es maximal 2000." Ihr Kollege Björn Scheller ergänzt: "Sie kommen aus ganz Deutschland." Zahlreiche Führungen liefen auch in französischer Sprache; Schweden und Italiener habe er ebenfalls entdeckt.Die Besucher drängen sich in den neunzehn aufwendig gestalteten Ausstellungsräumen, um die mehr als tausend Exponate, davon ein Drittel Leihgaben aus ganz Europa und Amerika, zu bestaunen. Kinder hantieren fasziniert mit ihren Audio-Guides: "Leon und Lara" nehmen sie mit auf eine spannende Reise in die Welt der Römer. Die gewaltigen Büsten Konstantins und seiner früheren Mitkaiser werden bestaunt, wunderschöne Mosaike, winzige Münzen, glänzende Helme und filigrane Gefäße bewundert. Beeindruckt verharren die Besucher in einem dunklen Raum, der dem Thema Christenverfolgung gewidmet ist. Ein loderndes Feuer züngelt bis zur Decke hoch - glücklicherweise ganz ohne Rauch und Hitzeentwicklung.Faszinierende Einblicke in eine vergangene Kulturepoche

"Da ist schon viel gelogen worden", kommentiert ein Besucher trocken die euphorischen Worte des Eusebius angesichts des jungen Konstantin. Und doch steht man fast ehrfürchtig vor der Anamorphose der einst 12 Meter hohen Kolossalstatue des Kaisers. "Da darf man nur einzeln hin. Das ist 3-D", weiß ein Junge, der mit seiner Mutter die Nachbildung der Statue in der Maxentius-Basilika bestaunt. "Das hat nichts mit Konstantin im Original zu tun!", betont eine Besucherin gegenüber ihrer Begleiterin. "Die Lippen sind sogar geschminkt", stellt diese zustimmend fest.Ob der Kaiser die Verehrung aus heutiger Sicht verdient hat oder nicht - die große Konstantin-Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum, dem Stadtmuseum Simeonstift und dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum bietet eine Vielzahl an faszinierenden Einblicken in eine längst vergangene Kulturepoche, die bis heute ihre Spuren hinterlassen hat.

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