Des blinden Herrschers Onkel

TRIER. (rm.) Sein 650. Todestag am 21. Januar und die Suche nach dem "größten Trierer" rücken Kurfürst Balduin von Luxemburg in den Blickpunkt. Im Roman "König Johann - Ritter auf dem Schauplatz Europa" spielt dessen Onkel Balduin ebenfalls eine zentrale Rolle.

Klaus Sütterlins Besuch der Balduin-Gedenkfeiern Ende Januar im Dom und im Bischöflichen Museum war eher privater Natur. Doch seine Anwesenheit muss sich herumgesprochen haben. Andere Gäste, darunter Luxemburgs Erzbischof Fernand Franck, wollten mehr wissen über Sütterlins frisch erschienenen Roman "König Johann - Ritter auf dem Schauplatz Europa". Wie ein roter Faden zieht sich das Leben des Trierer Erzbischofs durch Sütterlins Historienwälzer, angefangen bei den gemeinsamen Jugendjahren Balduins (1285-1354) und Johanns (1296-1346) am französischen Königshof bis zur Wahl Kaisers Karls IV, Johanns Sohn. Die Affinität Sütterlins zu Johann, Graf von Luxemburg und König von Böhmen, und dessen weit verzweigter Familie kommt nicht von ungefähr. Der promovierte Diplom-Ingenieur, der lange Jahre in Saudi-Arabien und Libyen gearbeitet hat, lebt mit Gattin Ulla im pfälzischen Dorf Zeiskam. Dort stand einst die Johanniter-Komturei, in der Kaiser Heinrich VII. (Balduins Bruder), seinem einzigen Sohn Johann anno 1310 die Hochzeit mit der böhmischen Prinzessin Elisabeth ausrichtete. Das Fest dauerte eine ganze Woche, bevor die Vermählung im Kaiserdom zu Speyer glanzvoll gefeiert wurde. König Johann war also Kaisersohn, und sein Sohn Karl IV. war ebenfalls Kaiser (der in Prag die erste deutsche Universität gründete). Als Opfer ärztlicher Kunstfehler, die ihm das Augenlicht raubten, regierte Johann die letzten sechs Jahre seines Lebens als blinder König. In der Schlacht von Crézy am Beginn des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England starb er den Heldentod. In Sütterlins Buch erzählt der Titelheld sein aufregendes Leben in der Ich-Form - nach seinem Tod. Das Buch "König Johann - Ritter auf dem Schauplatz Europa" ist erschienen im Knecht-Verlag (Landau), 608 Seiten, zahlreiche farbige, 24,80 Euro (in Trier vorrätig bei Interbook).

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