Design in alter Druckerei

TRIER. Die Schauen der Modedesign-Absolventen der Fachhochschule Trier – bei denen in den vergangenen Jahren nie genug Platz für die vielen Zuschauer war – finden morgen Abend in der ehemaligen Paulinusdruckerei statt. Mitten in der Innenstadt bieten die alten Druckhallen auf über 1000 Quadratmetern Platz für Großveranstaltungen.

Im Grunde hätte man viel früher auf die Idee kommen können: Seit 1999 stehen die Hallen der ehemaligen Paulinusdruckerei zwischen Fleisch- und Metzelstraße leer. Aber erst im April dieses Jahres (bei der Endausscheidung der Kleinkünstler des Trierer Comedy-Slams) wurde die alte Zeitungsstätte das erste Mal für eine Großveranstaltung genutzt. Endlich hatten die Trierer Comedy-Fans - die bei den monatlichen Veranstaltungen regelmäßig zu Dutzenden vor den Toren der "Produktion" am Stockplatz abgewiesen wurden - genügend Platz. Rund 1000 strömten in die Industriehallen.Abriss auf Dezember verschoben

Danach herrschte erneut Funkstille: Schließlich planten die Stadt und ein Großinvestor damals den baldigen Abriss der Druckerei: Spätestens im Juli sollte Platz geschaffen werden für das Paulinus-Einkaufszentrum. Mittlerweile gilt der Dezember als frühester Abrisstermin. "Die Druckerei ist ideal für Großveranstaltungen", sagt Alexander Brittnacher von der Trierer Culinaro Catering GmbH. Culinaro hat die Hallen vom Bistum, dem Besitzer, gepachtet und vermietet die Industrieanlage weiter an Veranstalter. Eine Wohn- und Modeausstellung mit 600 geladenen Gästen fand am vergangenen Wochenende statt. Morgen Abend werden über 70 Models die Kreationen von 16 FH-Modedesign-Absolventen in einer der Hallen präsentieren. In der Produktionshalle im Erdgeschoss findet die anschließende Party statt. "Zwei Dinge sind besonders toll", sagt Matthias Holz von der Fachschaft Modedesign. "Die Industriehallen haben zum einen ganz besonderen Charme, zum anderen können Modenschau und Party am gleichen Ort stattfinden." Zuletzt zeigten die Studenten ihre Entwürfe in der Abtei St. Maximin, zur anschließenden Fete musste in den Club Walderdorff umgezogen werden. Damit die Hallen als Veranstaltungsort genehmigt werden konnten, musste die Culinaro einige Auflagen erfüllen: Kabel wurden verlegt, Notausgänge installiert, Sanitäranlagen renoviert und Wasseranschlüsse repariert: "Jede Menge Arbeit, jede Menge Kosten", sagt Brittnacher. Sein Chef, der Trierer Gastronom Matthias Sonnen, ist sich sicher: "Das hat sich gelohnt. Bis hier tatsächlich abgerissen wird, werden noch einige Veranstaltungen stattfinden." Neben regelmäßigen Partys - auch in Zusammenarbeit mit dem Palais e.V. - und einer Fete zum Karnevalsstart am 11. November sind ab Ende November Flohmärkte geplant. Die Chefs der Spezialfirma aus Fulda, die im Auftrag der Studenten für Ton- und Lichtanlage zuständig ist, sind von der Halle überzeugt: "Ein unglaublicher Charme, unheimlich viel Platz und mitten in der Innenstadt - das haben wir in anderen Städten so noch nicht erlebt", sagt der Beleuchtungs-experte, der allein in der oberen Halle 100 Scheinwerfer und Dekolichter mit insgesamt 90 000 Watt installiert hat. Die Modenschauen finden um 19 und 22 Uhr statt, Karten zu 8/10 Euro bei Modehaus Marx, Die Brille und More&More. After-Show-Party: 5 Euro an der Abendkasse.

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