Deutschlands flinkeste Finger

Daniela Junk ist ein Naturtalent. Dass sie etwas Besonderes geschafft hat, das denkt sie nicht. "Ich habe nur das gemacht, was ich gut kann", sagt sie. Glattes Understatement. Immerhin ist sie damit die Beste von über 22 000 Jugendlichen deutschlandweit geworden, die am Bundesjugendschreiben teilgenommen haben.

 Total digital: Daniela Junk kann ohne Computer nicht sein und hat beim Tastenschreiben die flinkesten Finger Deutschlands. TV-Foto: Cordula Fischer

Total digital: Daniela Junk kann ohne Computer nicht sein und hat beim Tastenschreiben die flinkesten Finger Deutschlands. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Auf der Computer-Tastatur schreibt Daniela Junk (18) fast schneller als mit der Hand. Statt Texte aus Büchern zu kopieren, tippt sie sie ab. Seit in ihrer Familie am Ende ihrer Grundschulzeit der erste Computer stand, ist die 18-Jährige kaum von dem Gerät zu trennen. "Ich mache fast alles am Computer", sagt sie. Sogar die Einkaufsliste und Briefe an Freundinnen schreibt sie am PC. "Ich bin total digital."In der Realschule belegte sie einen Zusatzkurs in Textverarbeitung. "Ich habe drauf los getippt und der vorgegebene Text war auf einmal zu Ende. Viel zu schnell." Sie übte weiter, ihre Lehrer gaben ihr Tipps, wie sie ihre Tasten-Schreib-Technik verbessern könnte. Ihr Ehrgeiz war geweckt, sie trainierte und nahm in der neunten Klasse am Bundesjugendschreiben teil, ein Wettbewerb, der seit 1974 jährlich von der Deutschen Stenografenjugend im Deutschen Stenografenverband ausgeschrieben wird. Damals belegte sie den dritten Platz.Auch in der Berufsschule und bei der Wahl des Ausbildungsberufes blieb sie dieser Passion treu. Bei den Stadtwerken geht sie als Kauffrau für Bürokommunikation in die Lehre. "Ich habe überlegt, was ich am besten kann und wo ich aus meinen Fähigkeiten das Beste machen kann." Im ersten Berufsschuljahr nahm sie wieder mit gutem Ergebnis am Schreib-Wettbewerb teil. "Eigentlich sollte man mit zehn Fingern schreiben. Ich schreibe aber nur mit acht oder neun." Trotzdem hat sie in diesem Jahr alle Rekorde geschlagen, ist an ihren Mitschülern konkurrenzlos vorbeigezogen und in ihrer Altersgruppe Beste auf Landes- und Bundesebene geworden. 5200 Anschläge wurden beim zehnminütigen Testschreiben gezählt, bei nur drei Fehlern. "Besonders vorbereitet habe ich das nicht, bin es ohne große Erwartungen oder Hoffnungen angegangen und hatte es auch danach wieder vergessen." Übung scheint also den Meister zu machen und die Erfolgsstrategie zu sein. "Dass die Ergebnisse bekannt gegeben wurden, habe ich auch erst von meiner Lehrerin erfahren, die mich bei der Arbeit angerufen hat."Über den Erfolg freut sich Daniela Junk aber trotz aller Bescheidenheit. "So eine Urkunde macht sich ja auch gut im Lebenslauf." An dem bastelt die 18-Jährige kräftig, besucht neben Berufsschule und Ausbildungsplatz auch noch die Abendschule, um ihr Abitur nachträglich zu machen und sich damit die Möglichkeit zu eröffnen, ein Studium anschließen zu können. "Ich will etwas erreichen im Leben."Ein Fan von Schalke 04

Zeit für ihre Hobbys findet 18-Jährige trotz der Doppel-Belastung. Jede zweite Woche steht sie im Fußballstadion und fiebert mit ihrer Mannschaft vom FC Schalke 04 mit, fährt zu Heim- und Auswärtsspielen. Ihr Zimmer - kein Mädchentraum in Rosa sondern eine Fanbude in Blau und Weiß. Ihr Traummann: "Den habe ich noch nicht gefunden. Aber er muss Schalke-Fan sein. Sonst geht das nicht zusammen. Beim Kennenlernen lege ich meine Geldbörse mit dem Schalke-Logo auf den Tisch, da sind die Fronten gleich geklärt." Wenn es Mister Right gibt, dann will sie gerne heiraten. "Und in der Arena gibt es ja auch ein Standesamt." Info Platzierungen: Von den Berufsbildenden Schulen Trier haben in der Altersklasse A Johannes Noll (Platz eins) und Pari Schine (Platz drei), in der Altersklasse B Laura Jakoby, Ivonne Ludwig und Dominique Schmitt (Platz eins bis drei) und in der Altersklasse C neben Daniela Junk auch Miriam Meyer (Platz zwei) gute Ergebnisse auf Landesebene erzielt.

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