Dialog statt Gewalt

Der Konflikt um die Olympischen Spiele beschäftigt die Menschen auf der ganzen Welt. Vier Chinesen, die an der Universität Trier studieren, haben die Diskussion um die Auseinandersetzung zwischen China und Tibet von Deutschland aus verfolgt. Sie kritisieren vor allem die westliche Berichterstattung.

 Olympia und China sorgen bei den Treffen der chinesischen Studenten Yunbo Yang (3. von rechts) und Haiming Yang (rechts) für Gesprächsstoff. Oft tauschen sie sich mit den Sinologie-Studenten Florian Rossbach, David Söther und Stefan Melbaum (von links) über die aktuelle Lage aus. TV-Foto: Anke Scholz

Olympia und China sorgen bei den Treffen der chinesischen Studenten Yunbo Yang (3. von rechts) und Haiming Yang (rechts) für Gesprächsstoff. Oft tauschen sie sich mit den Sinologie-Studenten Florian Rossbach, David Söther und Stefan Melbaum (von links) über die aktuelle Lage aus. TV-Foto: Anke Scholz

Trier. In gut einem Monat feiern die Olympischen Spiele in Peking ihre Eröffnung. Dass Olympia zum ersten Mal in China zu Gast ist, hat in den letzten Wochen für Diskussionen gesorgt. Die Fronten zwischen China und Tibet bleiben verhärtet. Immer wieder kommt es zu Protesten und Unruhen. Dabei sollte die Sportveranstaltung des Jahres eigentlich allen Grund zur Freude geben, meint Student Wei Zhang. "Die Olympischen Spiele sind ein Schaufenster, in dem sich China dem Westen präsentieren kann", sagt der 34 Jährige. Den Olympia-Konflikt verfolgen Wei Zhang und seine chinesischen Mitstudenten in Trier über das deutsche Fernsehen und das Internet. Dabei versuchen sie, auch die chinesischen Medien zu beobachten. "Ich bin kritisch mit beiden Seiten", erklärt der 25-jährige Yunbo Yang. Er weiß, dass die chinesischen Medien von der Regierung kontrolliert werden. Aber auch auf die westliche Berichterstattung möchte er sich nicht verlassen. "Viele Journalisten vor Ort sprechen nicht Chinesisch", erzählt der Psychologie-Student. Deshalb wirken auf ihn viele Berichte voreingenommen. Teilweise empfindet er die Darstellung Chinas als viel zu negativ. "Klar gibt es in China noch nicht die Freiheit, die es in Deutschland gibt. Aber daran wird gearbeitet."Wenn die Tibeter für mehr Rechte protestieren, stößt das bei den chinesischen Studenten nicht nur auf Verständnis. "Viele Tibeter sagen, durch die Chinesen verschwindet die tibetische Kultur. Aber das ist falsch", meint Wei Zhang. Schließlich gewähre die chinesische Regierung den Minderheiten auch Sonderstellungen. So seien Tibeter und andere Minderheiten beispielsweise von dem Gesetz, das nur ein Kind pro Familie erlaubt, ausgenommen. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Tibetern und Chinesen lehnen die chinesischen Studierenden in Trier einstimmig ab. "Ein Dialog wäre besser und könnte diese Missverständnisse lösen", glaubt Wei Zhang. Vielleicht könnten die Olympischen Spiele im August Anlass sein, dass China und Tibet ein Stück weit aufeinander zugehen.

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