Dichter Rauch hüllt Wohnblock ein

Vermutlich ein Kurzschluss in einem Fernsehgerät löste am Freitagvormittag einen Wohnungsbrand in der Wilhelm-Jackson-Straße in Trier-West aus. Ein 13-Jähriger musste mit Symptomen einer Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Am vorerst unbewohnbaren Acht-Familienhaus entstand nach Angaben der Feuerwehr ein Sachschaden von rund 150 000 Euro.

Trier-West. Um 11 Uhr kommt der Regen und wäscht den schweren Brandgeruch aus der Luft. Doch der Schreck bleibt: "Wir haben gasbetriebene Durchlauferhitzer, da war die Panik schon da, das was in die Luft fliegt", sagt Erika Mentzel. Beim Frühstück hat sie gesessen, als das Feuer in der Nachbarwohnung gegen 10 Uhr ausbrach. "Alle raus", hätten die Leute plötzlich geschrieen. Auch die 17-jährige Sabrina Schumacher von nebenan rennt durchs Treppenhaus an die frische Luft. "Die Feuersirene hat mich geweckt. Aber da war draußen vor lauter Rauch schon nichts mehr zu sehen." Ausgebrochen war das Feuer im mittleren der drei vierstöckigen Acht-Parteien-Häuser in der Wilhelm-Jackson-Straße. In der linken Erdgeschosswohnung schaut der 13-jährige Enkel der Mieter am Vormittag alleine Fernsehen. Plötzlich riecht es qualmig. Als Rauch aus dem Gerät aufsteigt, rennt der Junge zum gegenüber liegenden Kindergarten, um einen Feuerlöscher zu holen. "Er war beim Rauslaufen noch so geistesgegenwärtig, alle Sicherungen `rauszuhauen", berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Jürgen Hartz. Doch die Löschversuche des Jungen und des Nachbarn, der sofort die Feuerwehr ruft, sind zwecklos. Das Feuer breitet sich rasend schnell aus, die Wohnung der Großeltern brennt vollständig aus.Die Feuerwehr, die nur Minuten bis zum Einsatzort benötigt, bringt die Flammen innerhalb einer guten Viertelstunde unter Kontrolle. Alle Wohnungstüren im Haus werden aufgebrochen. Es muss sichergestellt werden, dass niemand mehr im Haus ist. In der oberen Etage hat eine Frau das Chaos verschlafen: Die Feuerwehr streift ihr eine Atemschutzhaube über und führt sie durch das verqualmte Treppenhaus nach draußen. Aus dem Erdgeschoss wird ein Mann über eine Leiter gerettet. Auch alle Mieter der beiden Nachbarhäuser müssen raus.Drei Bewohner behandelt der Notarzt vor Ort wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftungen. Weil auch der 13-Jährige Rauch eingeatmet hat, wird er vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert.Mittlerweile sind die Großeltern, die am Vormittag nicht zu Hause waren, zurück. Zitternd reibt seine Oma mit einem Handtuch Asche von ihrer Geldbörse, die jemand aus der zerstörten Wohnung gerettet hat. Ihr Mann trägt eine Sporttasche mit verrußter Kleidung aus der völlig zerstörten Wohnung. Gut 20 Minuten haben Feuer, Hitze und Rauch für ihr zerstörerisches Werk genügt: Die Scheiben aller Fenster der Brandwohnung sind geborsten. Im Treppenhaus war die Hitze so stark, dass der Putz von den Wänden abgefallen ist. "Alle Installationen sind verschmort, alle Wohnungen vom Rauch in Mitleidenschaft gezogen", sagt Feuerwehrmann Hartz. Die Hitze könnte die Gasleitungen undicht gemacht haben. "Das muss überprüft werden, mindestens so lange kann hier niemand wohnen", sagt Hartz. Während die Kriminalpolizei mit der Ermittlung der genauen Brandumstände beginnt, dürfen die Mieter noch Wertgegenstände und Kleidung aus den Wohnungen holen. Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei informieren im gegenüber liegenden Kindergarten darüber, dass sie die nächsten Tage in Ersatzunterkünften wohnen müssen. "Stünden in den Fluren unserer Häuser Feuerlöscher bereit, wäre der Schaden vielleicht weniger schlimm", überlegt eine Nachbarin.

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