Dichter und Gewinner

TRIER. (rau) Wem wird die Ehre zuteil, Trier beim German International Poetry-Slam in Stuttgart (29. Oktober bis 1. November) zu vertreten? Um diese Frage zu beantworten, traten im Palais am Dom alle Gewinner der bisherigen Trierer Poetry-Slams gegeneinander an. Sie wollten "Stadtmeister" ermitteln.

Was ist überhaupt ein Poetry-Slam? Ein Poetry-Slam, ist eine Veranstaltung, bei der Dichter, Poeten und Literaten in einem "lyrischen Wettstreit" gegeneinander antreten. Dabei müssen selbst verfasste Texte vortragen werden, jede Textform ist erlaubt. Die Vortragszeit beträgt in der Regel acht Minuten. Nachdem alle "Slammer" aufgetreten sind, entscheidet das Publikum, wer den Poetry-Slam gewonnen hat. Die Aussicht, die "Crème de la Crème" der bisherigen Trierer Slams an einem Abend erleben zu dürfen, lockte - trotz hochsommerlichem Wetter - mehr als 50 Besucher in den Veranstaltungskeller des Palais. Volker Morbach, Sven Dörsing, Chris Hönigmann, Gunther Dommel, Francis Kirps, Andreas Marx, Regina Waters und "Sebastian 23" aus Freiburg hatten sich im Laufe des Jahres für diese "Endausscheidung" qualifiziert und traten zunächst in zwei Vorrunden gegeneinander an. Um das Programm abzurunden, hatten die Veranstalter zudem einen "Stargast" eingeladen, der außer Konkurrenz auftrat. Michael Schönen aus Köln, Vize-Meister beim German International Poetry-Slam 2003 und Sieger des vierten Trierer Comedy-Slams, vergnügte mit Höhenpunkten seines Programms das Publikum und zeigte zum Einstieg, welche Stilvielfalt das gereimte Wort zu bieten hat. Auflockerung hatte der neunte Trierer Poetry-Slam auch nötig, da er nie an die Qualität der bisherigen "Slams" anknüpfen konnte. So wurden Publikum und Poeten nie richtig warm miteinander - selbst die hohen Außentemperaturen konnten das Eis nicht brechen. Vielleicht lag es aber genau an diesem erhöhten Thermometerstand, dass die Vorträge genauso schwerfällig wie der Applaus ausfielen. Vielleicht war aber auch der Druck, bei einer "Stadtmeisterschaft" zu bestehen, zu groß für die Künstler.Ein Bayer vertritt Trier bei der Meisterschaft

Manchen kam da die Pause zwischen den Vorrunden gelegen, um ein kühles Getränk zu bestellen, bevor in einem "Vierer-Finale" der Sieger gefunden wurde. Dort setzte sich der "Wahlbayer" Gunther Dommel durch, der mit seiner zynischen Kritik auf eine zynische Gesellschaft den Nerv der Zuschauer traf und nun Trier bei den "Deutschen Meisterschaften" vertreten wird. Mitorganisator der Trierer Poetry-Slams, Peter Stabl, zeigte sich am Ende des Abends zufrieden mit dem Ergebnis und der Bilanz der Veranstaltungsreihe und blickt mit Vorfreude auf den bundesweiten Vergleich. Wohl wissend, was "seine" Slammer wirklich können. Der nächste Trierer, Poetry-Slam wird erst im Herbstsein - wenn der Sommer die Stadt wieder verlassen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort