Dicke Luft im "Nadelöhr"

TRIER. Nach Kürenz formiert sich nun auch in der Olewiger Straße Widerstand gegen den wachsenden Durchgangsverkehr zu den Höhenstadtteilen. Eine Anwohnerinitiative fordert zudem Maßnahmen, um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu erhöhen.

Nicht enden wollende Wagenkolonnen schieben sich allmorgendlich durch die Olewiger Straße in Richtung Kaiserthermen. Zäh fließender Verkehr und abgasgeschwängerte Luft sind programmiert, wenn tausende Pendler von den Höhenstadtteilen und aus Olewig in die Stadt "einfallen". Auf den Bürgersteigen tummeln sich derweil Heerscharen von Kindern, die zum Friedrich-Wilhelm-Gymnasium oder zur Egbert-Grundschule unterwegs sind. Die Situation ist keineswegs neu: Seit Jahrzehnten schon dient die untere Olewiger Straße als Einfallstor zur City. Die Lage zwischen Weinbergen und Altbachtal sowie beidseitig alter Bebauung machen eine Verbreiterung der weitgehend zweispurigen Trasse schier unmöglich. Auch eine Umgehung scheidet aus, weil alle - früher einmal diskutierten - Straßenführungen von Heiligkreuz aus inzwischen zugebaut sind. All das ist auch den Mitgliedern der "Anwohnerinitiative Olewiger Straße" bewusst, doch möchten sie die seit Jahren steigende Verkehrsbelastung vor ihren Haustüren nicht mehr klaglos hinnehmen. Mit einem Forderungskatalog wandten sie sich vor Wochen an Oberbürgermeister und Baudezernent sowie weitere städtische Ämter. Eine Antwort blieb bislang aus. "Es ist ein Unding, dass der Petrisberg und andere Höhenstadtteile immer weiter ausgebaut werden, ohne dass bislang ein Verkehrskonzept erstellt wurde", kritisiert Initiativen-Mitglied Katharina Buchow. Das hätte auch ein Mitglied der "Bürgerinitiative Lebenswertes Kürenz" gesagt haben können, und so stellen Buchow und ihre Mitstreiter klar: "Wir solidarisieren uns mit den Anliegen der Kürenzer." Kirchturmpolitik wolle man nicht betreiben, ein Gesamtkonzept für die Stadt müsse her. Für die Olewiger Straße fordern die Anwohner unter anderem die Sperrung der Sickingenstraße für den Bus- und LKW-Verkehr. Schon vor und während der Landesgartenschau sei die Verkehrsbelastung enorm gewesen, jetzt fürchte man eine weitere Zunahme wegen des Rückbaus der LGS und der Bebauung des Petrisbergs, sagt Anne Roth. Ginge es nach ihr und den anderen Anwohnern, würde die Durchfahrt zum Wohngebiet Petrisberg über die Sickingenstraße generell nicht mehr geöffnet werden. Schließlich erwarten die Anwohner, dass dann ein noch größerer Teil des Verkehrs vom neuen Höhenstadtteil über die Olewiger Straße abfließen wird. Der Initiative geht es indes auch um die Verkehrssicherheit im Nadelöhr zwischen Olewig und Alleenring. So kritisieren sie die "fehlende Straßenbeleuchtung des rechten Bürgersteigs stadtauswärts" ebenso wie fehlende Geschwindigkeitskontrollen.Gegen die Öffnung der Sickingenstraße

Zwar gelte Tempo 30, aber daran hielten sich viele Autofahrer nicht, berichtet Michael Frede. Davon könne sich ein jeder überzeugen, der auch nur zehn Minuten den Verkehr beobachte, sagen die Anwohner. Tatsächlich gab es wiederholt Geschwindigkeitsmessungen, doch Einblick in die Ergebnisse sei den Anwohnern - trotz mehrmaliger Nachfrage - nicht gewährt worden, ärgert sich Katharina Buchow. Dicke Luft im Engpass: Buchow, Frede und Roth verhehlen nicht, dass ihre Geduld sich dem Ende zuneigt. Wiederholt habe man bei der Stadt um Informationen gebeten und auf die Problematik hingewiesen, doch nichts habe sich bislang getan, machen sie ihrem Ärger Luft. Immerhin: Heute will man sich im Rathaus zusammensetzen und die Situation in der Olewiger Straße besprechen, kündigte Wolfgang van Bellen vom Tiefbauamt in der vergangenen Woche auf TV -Anfrage an. Dann will die Stadtverwaltung auch Stellung zu den Anliegen der Anwohnerinitiative nehmen.

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