Die Anderen sollen etwas für die Umwelt tun

TRIER. Statt Sprit sollen die Trierer schon bald Gas in ihre Autotanks füllen. Die Stadtwerke (SWT) wollen im nächsten Jahr die erste Erdgas-Tankstelle in Trier eröffnen. Während man vor allem auf Gewerbebetriebe und Taxiunternehmen als Kunden setzt, will man die eigene Busflotte nicht auf Erdgasbetrieb umrüsten.

Der Standort ist noch nicht klar. Aber die Trierer Stadtwerke sind fest entschlossen, nach Wittlich auch an ihrem Stammsitz eine Erdgas-Tankstelle zu eröffnen. Spätestens im Frühjahr nächsten Jahres soll es soweit sein. "Wahrscheinlich in der Ostallee", skizziert SWT-Vertriebsleiter Franz-Josef Krempchen den Wunschstandort in der Nähe des Unternehmenssitzes. "Auf jeden Fall in der Innenstadt", ergänzt Stadtwerke-Chef Olaf Hornfeck. Im September eröffneten die SWT in Wittlich die erste Erdgas-Tankstelle in der Region. Das Geschäft laufe gut, erklärt Krempchen. Genaue Umsatz- oder Kundenzahlen kann er nicht nennen, 20 Gewerbetreibende hätten mittlerweile zumindest teilweise ihren Fuhrpark auf Erdgas umgestellt und würden regelmäßig zur Gas-Zapfsäule an der Wittlicher Aral-Tankstelle kommen. Auch in Trier setzt man zunächst einmal auf Gewerbebetriebe, größere Unternehmen, Fahrschulen und Taxis als Kunden. Hornfeck hofft, dass die ihren Fuhrpark nach und nach umrüsten und sich die Erdgas-Tanks in ihre Autos einbauen lassen. Zwischen 3000 und 5000 Euro kostet die Nachrüstung für einen Privatwagen. In den Kofferraum wird dann ein zusätzlicher Tank eingebaut. Bis zu 400 Kilometer kommt man mit einer Gasfüllung - vorausgesetzt man plant seine Route so, dass man immer rechtzeitig an einer Erdgas-Tankstelle vorbei kommt. Denn bislang gibt es in Rheinland-Pfalz erst 22. Bis nächstes Jahr soll es 30 solcher Tankstellen geben, Ende 2007 sollen es 50 sein. Bundesweit kann man erst an 565 Zapfsäulen Gas tanken. Im Verhältnis zu den rund 27 000 Erdgas-Autos, die derzeit über die Straßen rollen, eigentlich ein gutes Verhältnis. Die Stadtwerke hoffen, dass durch die Gastankstelle, auch der ein oder andere Privatmann auf den umweltschonenden Kraftstoff umsteigen wird. SWT-Chef Hornfeck wirbt vor allem mit den geringeren Kosten: Ein Erdgas-Auto sei gegenüber einem Benziner um 50 Prozent günstiger und rund 30 Prozent gegenüber einem Diesel. Alternative zum herkömmlichen Sprit

Erdgas als Kraftstoff - seit der Feinstaub-Diskussion und dem damit verbundenen Werteverlust von Diesel-Autos ohne Rußfilter gilt es als echte Alternative zum herkömmlichen Sprit. Zumal viele Städte Maßnahmen gegen den zunehmenden Feinstaub ergreifen müssen. Wird der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an 35 Tagen im Jahr überschritten, muss auch über Fahrverbote für "Stinker" nachgedacht werden. In Trier wurde diese Konzentration bislang bereits an 20 Tagen erreicht. "Erdgas verursacht keinen Schwefeldioxid und keine gefährlichen Rußpartikel", wirbt Hornfeck. Was läge also näher, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Linienbusse der SWT auf Erdgas umzurüsten. Daran sei nicht gedacht, gibt sich der SWT-Chef dann doch etwas wortkarg. Das Umrüsten der Busse sei mit zu hohen Kosten verbunden und außerdem brächte ein mit Erdgas betriebener Diesel-Bus nicht die gleiche Leistung. "Da kommen wir womöglich nicht das Avelertal hoch", meint Hornfeck. Doch andere Städte sind da schon weiter. Seit 1995 sind in Saarbrücken bereits Erdgas betriebene Linienbusse unterwegs. Nach Auskunft des Verkehrsbetriebes, der Saarbahn GmbH, verfügt Saarbrücken damit über die größte Erdgas-Busflotte Deutschlands. Auch in anderen Ländern setzen die Busbetriebe auf Gas. In Sachsen-Anhalt sind 184 umweltfreundliche Busse bei den Verkehrsbetrieben im Einsatz; die Anschaffung wird mit bis zu 75 Prozent gefördert. Knapp 250 000 Euro kostet ein Erdgas-Linienbus.

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