Die Bombe war gestern

TRIER. "War was?", konnte man sich angesichts des Alltags und der Ruhe in Trier am Tag nach der Bombenentschärfung fragen. Noch am Sonntag waren die 120 Patienten in die evakuierte Klinik zurückgekehrt.

 Zurück im Alltag: Bagger rollen wieder über das Mutterhaus-Gelände, Besucher und Patienten begutachten das Gebiet, auf dem die Flieger-Bombe gefunden wurde.TV-Foto: Christiane Wolff

Zurück im Alltag: Bagger rollen wieder über das Mutterhaus-Gelände, Besucher und Patienten begutachten das Gebiet, auf dem die Flieger-Bombe gefunden wurde.TV-Foto: Christiane Wolff

Eine Pflegerin schiebt eine alte Frau im Rollstuhl über den Hof des Seniorenheims Zuckerberg. In der Windmühlenstraße arbeiten Männer an offen liegenden Gasleitungen. Im Garten der Villa Kunterbunt mäht eine Frau den Rasen. Und auf dem Mäuerchen vor dem Mutterhaus sitzen Patienten in der Sonne. Der Alltag ist zurück.Nur wenige Meter entfernt von den Schwesternschülerinnen, die ihre Mittagspause im Hof verbringen, hat die Bombe gelegen, die von Donnerstag bis Sonntag hunderte Feuerwehrleute, Sanitäter, Ärzte, Patienten und Helfer in Atem gehalten hat. Jetzt rollen auf dem Baugelände, auf dem der 45 Millionen teure Neubau des Mutterhauses entstehen soll, wieder die Bagger.

Reibungslose Zusammenarbeit

Am Bauzaun steht Andreas Metzdorf, mit sich hat er einen Ständer mit Infusionsflaschen. Am Samstag war er ins Ehranger Marienkrankenhaus verlegt worden, am Sonntag - wenige Stunden nach der Entschärfung der Bombe - schon wieder zurück im Mutterhaus. "Hat alles super geklappt", sagt er. Zwölf weitere Mutterhaus-Patienten waren nach Ehrang verlegt worden. Zwei Frauen, die eigentlich im Mutterhaus entbinden wollten, haben ihre Babys - darunter Zwillinge - dort geboren. Das Marienkrankenhaus hatte extra sein Personal verstärkt. "Alles ist geordnet abgelaufen", sagt Stefan Eiden, kaufmännischer Direktor.

Vier weitere Babys sind am Wochenende statt im Mutterhaus im Elisabeth-Krankenhaus zur Welt gekommen. Auch dort habe die Zusammenarbeit mit dem Mutterhaus reibungslos funktioniert, sagt Kinderkrankenschwester Brigitte Schuler.

Im Brüderkrankenhaus, das 29 Patienten kurzfristig aufgenommen hatte, fand sogar eine Not-Operation statt. Die Brüder hatten für die Hals-Nasen-Ohren-Ambulanz des Mutterhauses extra eine halbe Station und einen OP-Saal freigeräumt, damit das Spezial-Team des Mutterhauses dringende Patienten behandeln konnte. Einen Engpass bei der Patientenversorgung habe es nicht gegeben. "Wir waren gut vorbereitet, die Zusammenarbeit war gut", sagte Pflegedirektor Aloys Adler.

Allen Helfern, die seit Donnerstag bei der Evakuierung im Einsatz waren, dankte Oberbürgermeister Helmut Schröer gestern für ihre "vorbildliche und professionelle Arbeit".

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