Die Brache in der Bahnkolonie

Seit mehr als zwei Jahren liegt die Grünfläche in der Balthasar-Neumann-Straße brach. Schuld daran ist ein Wechsel der Bauträger, die dort neue Wohnhäuser errichten wollen. Auch ein großer Spielplatz soll entstehen.

 Wo Helmut Zeimet früher Fußball gespielt hat, steht heute das Gras hüfthoch. TV-Foto: Christiane Wolff

Wo Helmut Zeimet früher Fußball gespielt hat, steht heute das Gras hüfthoch. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. (woc) Da, wo Helmut Zeimet früher Fußball gespielt hat, wuchert heute Unkraut neben weggeworfenem Müll. Fast zynisch wirkt das Schild "Ballspiele nur auf dem Bolzplatz" zwischen den Häusern der ehemaligen Eisenbahnsiedlung in der Balthasar-Neumann-Straße. Dabei wohnen noch viele Kinder in der Kolonie zwischen Telekomgebäude und Bahnhof. "Der Kindergarten, der früher auf den Spielplatz kam, kommt auch nicht mehr."Seit 57 Jahren wohnt Zeimet in einer der Wohnungen, die Ende der 50er-Jahre gebaut wurden. Stets sorgfältig gepflegt gewesen sei die Grünfläche. Bis vor zwei Jahren. "Seitdem bekannt ist, dass hier gebaut werden soll, hat das offenbar niemand mehr nötig", sagt Zeimet. Mehrmals hat er beim Grünflächenamt und bei der saarländischen Wohnungsbaugesellschaft, der die Bahn-Kolonie gehört, angerufen. "Keiner wollte zuständig sein."Tatsächlich hatte die Baugesellschaft Triwo vor mehreren Jahren Pläne für Wohnhäuser vorgelegt. Aber: "Vor zwei Jahren hat die Triwo Abstand genommen", informiert Ralf Frühauf vom Presseamt auf TV-Anfrage. Übernommen habe die luxemburgische Firma "Luxbauhaus", die eine Reihenhauszeile mit acht Einfamilienhäusern und ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen plant. Mit dem Bau beginnen will das luxemburgische Unternehmen, wenn die Balthasar-Neumann-Straße im Frühjahr 2008 fertig ausgebaut ist. Zurzeit werden von den Stadtwerken Versorgungsleitungen neu verlegt. Daran schließt sich die Stadt mit den Ausbauarbeiten an, an deren Kosten sich die Baugesellschaft beteiligt, sagt Frühauf. Pächter sei die Stadt seit Januar 2006 nicht mehr. Und daher für dessen Pflege nicht mehr zuständig. "Der Eigentümer Bahn wollte die komplette Fläche verkaufen und hatte den Pachtvertrag aufgelöst", erklärt Frühauf. "Trotzdem haben wir darauf geachtet, dass die Verkehrssicherheit gegeben war." Ein Stadtteilgutachten hatte zudem ergeben, dass es keinen Bedarf mehr für den Bolzplatz gibt. Mit den Bauarbeiten beginnen will Luxbauhaus, sobald die Straße Ende des Jahres fertig ist.Die Landesbauordnung sieht vor, dass beim Bau von Wohnblöcken Spielplätze neu gebaut werden müssen. Die Stadt hat den Bauträger davon befreit. Dafür wird der marode Spielplatz mit einer Spende der Luxbauhaus von 60 000 Euro saniert. "Der Spielplatz wird 700 Quadratmeter groß und im städtischen Besitz sein, weil die saarländische und die Luxemburger Baugesellschaften der Stadt die Fläche geschenkt haben", sagt Frühauf. Auch an der Unterhaltung des Spielplatzes soll Luxbauhaus beteiligt werden.

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